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gfzk garten 05.07.06 um 17 Uhr Eröffnung

Ein fremder Garten, in den man seine FreundInnen einladen kann? Ein Ort zum Ausruhen, zum Lesen, zum Unterhalten, zum Spielen? Ein Ort zur freien Nutzung, mit Angeboten, die man in Anspruch nehmen kann, aber nicht muss?

Am 24.06.06 eröffnet die Galerie für Zeitgenössische Kunst ihren "gfzk garten", ein Projekt des Künstlers Jun Yang. Dabei handelt es sich um die Neugestaltung von Teilen des Gartens und einen Umbau des so genannten Grassi-Gebäudes zu einem kulturellen und sozialen Treffpunkt: MuseumsbesucherInnen, Studierende der umliegenden Hochschulen, Ruhesuchende, ParkbesucherInnen und deren Kinder können verschiedene Angebote in Anspruch nehmen. Diese reichen von einem Kinderspielplatz, Ruhezonen, Plattformen zur freien Nutzung bis hin zu einem Kiosk mit unterschiedlichen Waren. Die einzelnen Elemente beziehen sich auf die Tradition des deutschen Tante-Emma-Ladens, auf japanische Convenient-Stores, auf Kolonialwarenläden, auf bayrische Biergärten, Asia-Shops, aber auch auf die ökonomische Situation der Museen heute. Gezwungen, zusätzliche Einnahmen zu erzielen, wird Branding-Politik betrieben, werden Museumsshops, Restaurants, Cafés ein- und Events ausgerichtet, auch wenn diese Praktiken mit der Arbeit der Häuser wenig zu tun haben. Diese neue Infrastruktur folgt in erster Linie ökonomischen Notwendigkeiten und greift dabei nicht unbedingt auf die Möglichkeiten der Kunst selbst zurück. Das Projekt "gfzk garten" setzt bei diesem Missverhältnis an und sucht dieses ins Produktive zu wenden. Darüber hinaus werden verschiedene kulturelle Bedeutungsebenen, Codes, Definitionen, Bilder und Bewertungen ausgestellt und umgewertet bzw. in der Bedeutung verschoben. So sind bayrische Bierbänke mit einem asiatisch anmutenden Muster überzogen, massenproduzierte, karierte Transporttaschen zu trendigen Designstücken umgearbeitet bzw. nimmt die Landschaftsarchitektur auf asiatische Gartengestaltung Bezug. Dabei handelt es sich nicht um ein willkürliches Spiel mit Zeichen, sondern um eine Auseinandersetzung mit kulturellen Codes, mit der zunehmenden Kommerzialisierung des Museums bzw. der Musealisierung des Kommerzes.

Jun Yang wurde 1975 in Quingtian, Provinz Zhejiang, China geboren. Mit vier Jahren ging er zusammen mit den Eltern nach Österreich, wo sich die Eltern mit einem China-Restaurant eine Existenz aufbauten. Yang studierte zwei Jahre an der Rietveldakademie in Amsterdam und Chinesisch in Beijing, bis er an die Akademie der Bildenden Künste nach Wien wechselte. In seinen Arbeiten thematisiert er immer wieder seine Herkunft und daraus resultierende Identitätskonflikte. Jun Yang lebt und arbeitet in Wien und Yamamoto.

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Jun Yang: gfzk garten