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Der inhaltlich lyrische Ansatz der Abstraktion im Werk von Jürgen Partenheimer, seine Bildsprache, bildet ein System der offenen Grenzen. Sie berührt jene Bereiche des Bewusstseins, in denen Erinnerung und Gegenwart als Grundbedingung utopischer Entwürfe in den Mittelpunkt der Wahrnehmung rücken. Jürgen Partenheimer, dessen Werk durch große poetische Intensität und fundierten theoretischen Diskurs besticht, zählt zu den herausragenden Künstlern seiner Generation, die in den 1980er Jahren durch ihre Teilnahmen an den Biennalen von Paris, Sao Paulo und Venedig international bekannt wurden.

In den vergangenen Jahren hat Jürgen Partenheimer beeindruckende raumbezogene Ausstellungen seines Werkes u.a. für die Museen für zeitgenössische Kunst S.M.A.K. in Gent, die Pinakothek in São Paulo, die IKON Gallery in Birmingham sowie das Kunstmuseum Bonn eingerichtet und in der Schweiz für das Nietzsche-Haus in Sils-Maria sowie für das Museum Chasa Jaura in Valchava situative Werkgruppen geschaffen. Die Einladung zur Ausstellung in das Mies van der Rohe Haus (Haus Lemke) steht im Zusammenhang mit dem diesjährigen Themenschwerpunkt „MIES 125“, anlässlich von Ludwig Mies van der Rohes 125. Geburtstag. Für das Haus richtet der Künstler aus diesem Anlass eine raumbezogene Ausstellung mit dem Titel „Lemke“ ein.

Das Konzept Partenheimers, im letzen von Mies van der Rohe gebauten Wohnhaus in Deutschland, assoziiert die Vorstellung des privaten Bauherren im Dialog mit dem Architekten als zeitloses Programm künstlerischer Interpretation und Markierung von Raum. Der Wohnraum, im Gegensatz zum Ausstellungsraum, bewirkt die entscheidende Inspiration für die „Einrichtung“ einer Ausstellung, in der Partenheimer die gegenwärtige Thematik künstlerischer Intermedialität aufgreift. Sein Konzept folgt Vorgaben und Möglichkeiten einer Gestaltung, in der die soziale Wirklichkeit der Architektur und die ästhetisch inhaltliche Bedeutung der Kunst gemeinsam wirken. Arbeiten auf Papier, Malerei und Skulptur markieren die Räume.

Erstmals realisiert der Künstler eine Wandarbeit in Form einer für das Haus entworfenen und produzierten Tapete, im Sinne einer „Zeichnung“, die in Zusammenarbeit mit dem internationalen Unternehmen AS Création entwickelt wurde. Zwei Zeichnungen entstehen als unabhängige Entwürfe für den Rapport zweier Tapetenbahnen, die kombiniert als eigenständige Arbeit bestehen. Ein für einen weiteren Raum entworfenes Gefäß, als „Skulptur“, wurde für die Ausstellung in den Meisterwerkstätten der Porzellan Manufaktur Nymphenburg in München mit dem Künstler entwickelt und hergestellt. Die Gleichberechtigung des Gefäßes als Kunstwerk und soziale Plastik interpretiert den Begriff der „relational-art“ poetisch und eröffnet dem Gefäß zwischen Kunstwerk und Gebrauchsgegenstand eine neue Erfahrung.

Jürgen Partenheimer, der vor allem durch sein zeichnerisches Werk international bekannt geworden ist, vervollständigt das Bild der „Einrichtung“ im Mies van der Rohe Haus mit zwei neuen Werkgruppen von Zeichnungen unter dem Titel „Lemke“ und „Kalliopes Traum“. Die Zeichnungen bringen eine poetische Flüchtigkeit zum Ausdruck, die Partenheimer zu einer Subtilität führt, in der die Arbeiten in einer Art Vorläufigkeit zu bestehen scheinen. Der Künstler behandelt seine Themen mit großer Klarheit, indem er sie an einem Punkt des Übergangs zwischen ihrer Gegenständlichkeit und ihrer Immaterialität untersucht.

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Jürgen Partenheimer
Lemke