Museum Rietberg, Zürich

Museum für Kunst aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien | Gablerstrasse 15
8002 Zurich

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Mit dieser Ausstellung feiert das Museum Rietberg Zürich die Eröffnung seines Neubaus.

Kannon, der Bodhisattva des Mitgefühls, ist eine in ganz Asien verbreitete Gottheit. In vielen japanischen Tempeln werden Kannon-Figuren als Hauptkultbild verehrt. Mit der Verbreitung des Buddhismus im 7. Jahrhundert in ganz Japan erlangte Kannon rasch grosse Beliebtheit. Dies führte dazu, dass einige der ältesten und schönsten Werke der buddhistischen Kunst Japans Kannon repräsentieren. In der Ausstellung wird eine exquisite Auswahl von Skulpturen und Bildern aus dem 7. bis 14. Jahrhundert zu sehen sein. Nur wenige dieser Werke, die zum Teil aus Tempeln stammen und dort unzugänglich sind, waren je im Ausland zu sehen.

Ergänzt wird diese Schau durch eine Werkgruppe des zeitgenössischen Fotografen Hiroshi Sugimoto, der sich in diesen Arbeiten ebenfalls mit Kannon Bosatsu auseinandergesetzt hat.

Kannon stellt das Ideal eines Bodhisattvas (jap. Bosatsu) dar. Bodhisattvas sind Wesen, die befähigt sind, Erleuchtung zu erlangen. Sie verzichten aber darauf, diese Welt zu verlassen, um unerleuchteten Wesen in ihren Bemühungen, Erlösung zu finden, beizustehen. Kannon Bosatsu, der das göttliche Mitgefühl verkörpert, richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf die bedürftigen Wesen. Der japanische Name Kannon (chin. Guanyin) bedeutet, "der, der die Töne (der Welt) wahrnimmt". Das heisst, wenn Gläubige in Not um Hilfe rufen, hört Kannon ihr Wehklagen und eilt unverzüglich herbei. Um diese Aufgabe möglichst gut erfüllen zu können, nimmt Kannon verschiedene Gestalt an: Mal verfügt er über tausend helfende Arme, mal agiert er mit elf Köpfen.

Die Auswahl der Ausstellungsstücke umfasst die sieben vorherrschenden Gestalten Kannon Bosatsus in der frühen buddhistischen Kunst Japans. Wir zeigen fein modellierte Bronzeplastiken, bis zu lebensgrosse Holzskulpturen und äusserst fragile, detailreich gemalte Bilder auf Seide. Unter den Leihgaben befindet sich unter anderem eine ins Jahr 1257 datierte Kostbarkeit aus dem Metropolitan Museum of Art, New York. Diese über neun Meter lange Handrolle ist das älteste, japanische Beispiel einer vollständigen Illustration des 25. Kapitels des Lotos-Sûtra, der Quelle des Kannon-Kults in Asien.

Bis auf diese Ausnahme stammen alle Leihgaben aus Japan, die meisten sind registriert als Wichtige Kulturgüter und zwei davon sogar als Nationalschätze. Zudem werden viele der Werke heute noch – auch wenn sie nicht in Tempeln, sondern in Museen aufbewahrt werden – kultisch verehrt. Das heisst, die Besucher werden nicht nur bedeutende, Jahrhunderte alte Kunstwerke zu sehen bekommen, sondern auch Kultobjekte, denen man in Japan eine grosse spirituelle Wirksamkeit zuschreibt. Es ist die Absicht des Museums Rietberg, in den neuen grosszügigen Räumen des Erweiterungsbaus, der mit dieser Ausstellung eingeweiht wird, eine Atmosphäre zu schaffen, die der starken Ausstrahlung dieser einmaligen Kunstwerke gerecht wird.

In Zusammenarbeit mit dem Nara Nationalmuseum Mit Unterstützung von Novartis und der G + B Schwyzer Stiftung

Konzept der Ausstellung Katharina Epprecht, Kuratorin für japanische Kunst, Museum Rietberg

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Pressetext

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Kannon – Göttliches Mitgefühl
Frühe buddhistische Kunst aus Japan
Eröffnungsausstellung Neubau Museum Rietberg
Kuratorin: Katharina Epprecht