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Die Veranstaltung "Kapitalistischer Städtebau (1970)" befasst sich mit einem historischen Moment der politischen Stadttheorie. Anhand eines zum Erscheinungszeitpunkt weit verbreiteten Aufsatzbandes werden die Geschichte der Urbanismuskritik, ihre theoretischen Bezugspunkte und historischen Annahmen diskutiert und in Beziehung zu gegenwärtigen Theorien des Städtischen gesetzt.

Um das Jahr 1970 lässt sich ein Einschnitt in der Geschichte der politischen Stadtwissenschaft festmachen. Zu diesem Zeitpunkt etabliert sich ein Blickwinkel auf die Stadt als sozialen Zusammenhang. Wurden städtische Gefüge bislang eher wie technisch-organisatorische Lösungen für ein gesteuertes Zusammenleben verhandelt, verstand man nun verstärkt die Stadt selbst als privilegiertes Projekt gesellschaftlicher Prozesse. Die Stadt der Gegenwart oder, nach Henri Lefèbvre, die "verstädterte Gesellschaft" wurde prinzipiell zum Gegenstand des kritischen Diskurses. Sie wurde als gesellschaftliches Produkt und so als Ausdruck der kapitalistischen Verhältnisse erkannt, innerhalb derer sich soziale Wirklichkeiten etablieren.

Die Popularität dieser Diskurse lässt sich anhand von Veröffentlichungen wie "Kapitalistischer Städtebau" erahnen. Das Buch versammelt historische Untersuchungen über Siedlungsbau, Wohnungspolitik, Grundeigentum, Analysen zu Demokratie, Planungsprozessen und Kulturkritik sowie allgemeiner Überlegungen zur Rolle von Städtebau und Architektur im Kapitalismus.

Für die Konferenz "Urban Drift" arbeiten wir an einer kritischen Rekonstruktion dieser historischen Situation, in der eine Begriffsfindung kapitalistischen Städtebaus möglich und erklärbar schien. Was war das Selbstverständnis der beteiligten Personen und auf welchen Stadtbegriff zielte ihre theoretische Arbeit? Wie hat sich diese radikale Kritik in die Biographien eingeschrieben? Und hat sich der Blick auf die empirischen Gegenstände der damaligen Kritik verändert? Mit einigen der am Buch "Kapitalistischer Städtebau" beteiligten Autoren sollen diese Fragen in Vorträgen und Diskussionen erörtert und durch ergänzende Statements vertieft werden. Dazu wird begleitendes Material zur Arbeit der Autoren, der Geschichte des Buches, des Entstehungskontextes und der theoretischen Grundlagen aufgearbeitet und in einem Einführungsvortrag verfügbar gemacht.

Mit den Herausgebern des Buches und Gästen: Hans G Helms, Jörn Janssen, Peter Neitzke u.a.

Urban Drift 2002 From Formalism To Flux - Transformational urbanism and new urban strategies Der visionäre Architekt Cedric Price definierte bei dem Symposium 2001, "Urban Drift" als einen Begriff, der sowohl Bewegung als auch Großzügigkeit impliziert. Dieses Jahr, vom 9.-13. Oktober, wird Urban Drift dieser Definition mehr denn je gerecht werden: Die breit angelegte Plattform besteht aus einer zweitägigen Konferenz, dem Nightspace, ausgefeilten Abendveranstaltungen und für die Öffentlichkeit zugängigen Ateliers und Büros in ganz Berlin (Open Workspaces).

Café Moskau Der diesjährige Hauptveranstaltungsort, das Café Moskau, befindet sich auf der Karl-Marx-Allee in der Nähe des Alexanderplatzes und ist, gerade im Kontext der Rekonstruktion und Neuentwicklung Berlins, eines der bemerkenswertesten Gebäude der Stadt. Das Café Moskau gehört zu den "Sonderbauten" der DDR-Architektur aus den frühen sechziger Jahren. Es schmückt sich mit utopischen Mosaiken und dem Modell eines Sowjet-Sputniks. Das Gebäude liegt auf dem direkten Weg zur deutsch/polnischen Grenze. Über fünf Jahre war das Café Moskau geschlossen und Urban Drift wird nach der Wiedereröffnung eine der ersten Veranstaltungen in diesen Räumen sein.

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Kapitalistischer Städtebau 1970
Urban Drift 2002
From Formalism To Flux
Transformational urbanism and new urban strategies

Kapitalistischer Städtebau. Analysen von Lucius Burckhardt, Hans G. Helms, Jörn Janssen, Jörg C. Kirschmann, Karla Krauß, Peter Neitzke und Joachim Schlandt