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Karl Kunz – Einzelgänger der Moderne
08.09.2017 - 03.12.2017
Kunsthaus Kaufbeuren

Karl Kunz (1905-1971) kann mit Recht als Ausnahmeerscheinung unter den Künstlern gelten, die nach dem Zweiten Weltkrieg und in den darauffolgenden Jahrzehnten entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der bildenden Kunst in Deutschland hatten. Dennoch ist Kunz zeitlebens ein Einzelgänger geblieben und verfolgte als ausgeprägter künstlerischer Individualist stets einen Sonderweg.

Wie viele andere seiner Künstlerzeitgenossen, die sich den grundlegenden Neuerungen der Avantgarden zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbunden fühlten, galt auch Karl Kunz während des Dritten Reichs als „entarteter“ Künstler und war mit Malverbot belegt. Doch anders als für die meisten seiner Künstlerkollegen waren nach den erschütternden Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges und dem Ende der nationalsozialistischen Kunstdoktrin Figuration und Abstraktion für Karl Kunz nicht zu unüberwindbaren und sich ausschließenden Gegensätzen geworden: Als existentialistischer Sucher galt sein Interesse der Erforschung des Unbewussten, der Freilegung des gesamten kreativen Potenzials, dem Kunz als Maler und Zeichner auf ebenso eigenwillige wie spielerisch-experimentelle Weise nachspürte. So entstand in über drei Jahrzehnten intensiver künstlerischer Produktion ein umfangreiches Oeuvre an Gemälden und Zeichnungen, das sich durch besondere Originalität und großen Fantasiereichtum auszeichnet.

Mit der Ausstellung möchte das Kunsthaus Kaufbeuren dazu beitragen, diesem künstlerischen Individualisten, der zu Lebzeiten nicht die verdiente Anerkennung erhielt und nach seinem Tode zu Unrecht weitgehend in Vergessenheit geriet, zu dem ihm gebührenden Platz in der Kunstgeschichte der deutschen Nachkriegskunst zu verhelfen. – Das Kunsthaus präsentiert daher in einer umfangreichen Werkschau Gemälde und Zeichnungen dieses ‚Einzelgängers der Moderne‘. Die Auswahl der Gemälde reflektiert alle Schaffensphasen des Künstlers seit den späten 1930er Jahren, wobei der Schwerpunkt der Ausstellung auf Kunz‘ Werken aus den 1950er und 1960er Jahren liegt. Neben über 30 meist großformatigen Gemälden werden auch Teile aus Kunz‘ Zeichnungsserie zu Dantes Inferno gezeigt, die zwischen 1951 und 1956 entstand.

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation, herausgegeben von Wolfgang Kunz, Sohn des Künstlers, mit einer Einführung von Jan T. Wilms, Kurator der Ausstellung.