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Carl Theodor von Piloty (1826-1886) gehörte zu den berühmtesten Historienmalern seiner Zeit. Heute weitgehend in Vergessenheit geraten - in der kunsthistorischen Literatur unserer Zeit kaum mehr erwähnt - widmet die Neue Pinakothek dem bedeutenden Lehrer an der Münchner Kunstakademie eine umfangreiche Ausstellung.

Pilotys europaweiter Ruhm gründete sich auf dem 1855 vollendeten großformatigen Gemälde Seni vor der Leiche Wallensteins, das unmittelbar nach seiner Ausstellung von König Ludwig I. von Bayern für die Neue Pinakothek angekauft wurde. Pilotys, für die deutschen Sehgewohnheiten der Zeit um 1850 revolutionär anmutender Malstil, der sich an französischen und belgischen Vorbildern orientierte, erregte allgemeines Aufsehen. Vor allem durch sein reiches Kolorit und seine dramatisch-theatralische Lichtführung setzte er sich deutlich von der bis dahin dominierenden Malerei der Cornelius-Schule ab.

Ebenso neu war seine in späteren Jahren stark kritisierte realistisch anmutende Behandlung von De-tails sowie die Auswahl seiner Themen. Mit Bedacht wählte Piloty aus dem Leben seiner Protagonisten einen Moment, in dem sich die Tragik einer historischen Konstellation oder einer einzelnen Person zu bündeln schien. Die Titel seiner Hauptwerke, einstmals berühmt und gefeiert, sprechen für sich: Nero auf den Trümmern Roms, Die Ermordung Caesars, Der Morgen vor der Schlacht am Weißen Berg, Die Gefangennahme der Söhne Eduards IV., Der Tod Alexanders des Großen, Die Befreiung Jerusalems durch Gottfried von Bouillon, Thusnelda im Triumphzug des Germanicus.

Die Ausstellung rückt die Historienmalerei Pilotys in das Blickfeld und wird eine Reihe der monumen-talen Hauptwerke zeigen. Daneben dokumentieren Zeichnungen und Ölskizzen den Werkprozess. Die Werkschau wird gemeinsam mit den Teilnehmern des Promotionsstudiengangs "Museums- und Aus-stellungswesen" des Instituts für Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität vorbereitet.