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Katharina Grosses raumfüllende, stark farbige Wandmalereien sind international bekannt. Sie sprayt leuchtend bunte Acrylfarbe in sich überlagernden Farbschichten auf Wände, Decken und Böden oder auf Fassaden. Dabei löst sie räumliche Gegebenheiten und architektonische Zusammenhänge durch Farbe auf.

Seit einiger Zeit integriert Katharina Grosse reale Objekte in ihre Farbräume. Regale, Kleider und Bücher, auch ein Bett werden im Raum installiert und radikal übersprayt. Die Farbe präsentiert sich auf jedem Material anders. In der Folge bezieht Katharina Grosse auch gestaltlose Materialien in ihre Installationen ein. Sie schichtet und türmt Erde, Styropor, Abfall oder Kieselsteine in den Raum und gewinnt damit noch mehr Malfläche. Der gesamte Raum wird zu einem gigantischen Bild wie die Ausstellungen im Palais de Tokyo in Paris, im Kunstraum De Appel in Amsterdam und in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München zeigten.

In ihren letzten Arbeiten hat Katharina Grosse diese Idee weiter vorangetrieben. Sie separiert die Objekte aus dem räumlichen Kontext ihrer Installationen: Flusskiesel im MUSEION in Bozen 2006 wurden nach der Ausstellung erstmals als autonome Skulptur wieder aufgebaut. Es folgten Steinimitationen oder ›Faux Rocks‹, die Katharina Grosse individuell besprayt. Neben den künstlichen Steinen entwirft sie auch unregelmäßige, kristalline Formen aus Styropor und Acrylgips, die sie farbig fasst. Die geformten Objekte sind nun eigenständige Träger der Farbe: eher plastische Farbe, als bemalte Skulpturen. In unserer Ausstellung sind Beispiele dieser neuen Arbeiten zu sehen.

Aus einem ähnlichen Prozess der Autonomisierung resultieren die Tondi, eine Bildform, die Katharina Grosse erst seit Kurzem verwendet. Erste Tondi entstehen in Zusammenhang mit Rauminstallationen. Die kreisrunden Leinwände werden auf den Boden gelegt und in das Besprayen des Raumes einbezogen, danach von ihrer Position entfernt und an einem anderen Ort installiert. An ihrem Ursprung bleibt eine weiße Leerstelle zurück. Allein durch diese Kontextverschiebung entsteht das autonome Bild. In unserer Ausstellung zeigen wir Tondi, die unabhängig von Raumarbeiten als singuläre Werke hergestellt worden sind. Dank ihrer Unabgeschlossenheit und ungebremsten Bewegung scheinen sie sich im gesamten Raum auszubreiten.

Katharina Grosse, geboren 1961 in Freiburg, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf, seit 2000 ist sie Professorin an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee. Zu den letzten wichtigen Ausstellungen 2006 zählen Dirty Yoga, Taipei Biennale, Cincy, Contemporary Arts Center, Cincinnati, Town and Country, Factory of Arts and Design, Kopenhagen. Bis 2009 ist im Lenbachhaus, München ihre Umgestaltung des Alexej von Jawlensky-Raumes zu sehen.

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Katharina Grosse
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