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Kathrin Kaps´ (* 1961 in Stuttgart, lebt dort) Ausstellung zeigt in installativen Zusammenhängen Arbeiten verschiedener Techniken, darunter Fotografie, Malerei oder Aquarell. Alle Arbeiten thematisieren Aspekte wie Schutz, Hülle und Verbergen und machen diese an Fragen der Transparenz, Durchlässigkeit und Kommunikation fest. Kathrin Kaps untersucht die Wahrnehmung an sich und erweitert diese Untersuchung um Sichtweisen auf Innen- und Außenwelten, auf menschliches Befinden und klimarelevante Aspekte. Insofern können die Auseinandersetzungen der Künstlerin als Weitung des Begriffs „Reflex“ aufgefasst werden, eines Begriffs, der im physikalischen Sinn Reflexion, Spiegelung meint, und im biologischen die Voraussetzung für aktives Handeln überhaupt. Reflexe bilden die Grundlage dafür, dass Organismen überhaupt wahrnehmen sowie die Eindrücke verarbeiten können. Auf ihrer Basis entwickelt sich das Zusammenspiel von Sinnesorganen, Nerven und Muskeln, das Reaktionen und damit letztendlich ein eigenständiges Leben erst ermöglicht und sichert.

Ein prägnantes Beispiel für die Arbeitsweise der Künstlerin bietet die Arbeit ‚Camouflage’. Sie pointiert die Strategie der Tierwelt, sich aus Gründen des Selbsterhalts der Umgebung tarnend anzugleichen. Auf einer Tapete, die ein Tarnmuster zeigt, sind Aquarelle platziert, welche Farbtöne und strukturelle Elemente der tapezierten Wand aufnehmen und so mit dem all-over der Tapete teilweise verschmelzen.

In einer Serie von Aufnahmen mit einer Infrarotkamera, die Gebäuden und Behausungen, etwa die Stuttgarter Staatsgalerie oder ein Mauseloch zeigen, untersucht die Künstlerin unter Verwendung eines wissenschaftlich Verfahrens die Durchlässigkeit soliden Materials, wie Mauern oder Erdreich. Diese Thermografien erweitern unseren Gesichtssinn und zeigen, was dem menschlichem Auge eigentlich verborgen bleibt: Dass nämlich auch schützende Behausungen, gleich welcher Art, auf einer zweiten Ebene durchlässig sind und gleichsam in osmotischem Austausch mit ihrer Umgebung stehen. Wir Menschen haben eine Vielzahl von bedingt durchlässigen Brückenkonstruktionen entwickelt, die uns von sicherem Terrain her Kommunikation erlauben. Eine darunter ist die Gegensprechanlage. Solche Anlagen fokussiert Kathrin Kaps in malerischer Umsetzung. Die Bilderserie zeigt Gegensprechanlagen von Gebäuden der Stuttgarter Weissenhofsiedlung, in deren Umgebung die Künstlerin lebt und arbeitet.

Presestext

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Kathrin Kaps: Reflex
Bahnwärterhaus