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Die Galerie koal freut sich, vom 30. April bis 27. Juni 2015 die Ausstellung 29-04-15 von Katinka Pilscheur zu präsentieren. Die Eröffnung findet am 29. April 2015 von 19 bis 21 Uhr statt.

In ihrer inzwischen sechsten Einzelausstellung in der Galerie koal präsentiert Katinka Pilscheur neu entstandene installative Objekte, die im Unterschied zu ihren vorherigen raumspezifischen Installationen viel mehr auf sich selbst verweisen. Waren vorher die Maße und Proportionen des Realraumes ein Ausgangspunkt der Installation, beziehen sich die Einzelobjekte nun auf einen noch intuitiveren und individuelleren Zugang zu Maßverhältnissen.

Aus dem in-Beziehung-Setzen von teilweise aus Baumaterialien bestehenden Arbeiten zum Ausstellungsraum, scheinbar einer minimalistischen Tradition folgend, entwickelte Pilscheur eine Bezugnahme von ihrem eigenen Körper zum Umraum. Dieser Formfindungsprozess wurde ausgelöst durch eine Transportkiste, die für ein Kunstwerk entstanden war. Nachdem die Künstlerin bemerkte, dass die Proportionen "sitzen", begann sie die Außenmaße zu analysieren. Sie fand heraus, dass die entstandene Stele Maße ihrer eigenen Statur aufgreift, die Breite und Tiefe ihres Skelettes, die Höhe ihres Rumpfes ohne Kopf. Die so entwickelten Präsentationskisten tragen monochrome Bilder an jeweils der Quer-, oder Längsseite, machen sie zu jeweils eigenständigen Displayobjekten.

Die unterschiedlichen Tafeln aus Aluminium oder bespannten Keilrahmen haben jeweils eine andere Größe und Farbigkeit. Die Formate ergaben sich aus der Proportionen der Stele. Aus der direkten Anbindung des menschlichen Körpers folgten unter anderem Verweise auf die Proportionssysteme von Leonardo da Vincis vitruvianischen Mensch sowie Le Corbusiers Modulor.

Die einfarbige Lackierung der Tafeln wählte Katinka Pilscheur intuitiv aus einem speziellen Farbfächer für Automobile. Durch die Kombination der unterschiedlichen Farbtöne mit unterschiedlichen Oberflächenerscheinungen, die vom Metalleffekt über die hochglänzende bis zur matten Oberfläche reicht, nutzt die Künstlerin das breite Spektrum der Möglichkeiten, die auf unseren Straßen doch eher seltener anzutreffen sind. Eine atmosphärische Aufladung mit Bedeutung, wie in der Serie Cuba, in der Katinka Pilscheur Autolacke aus dem Land importierte, sind bei den aktuellen Objekten nicht beabsichtigt. Hier verwendet sie Farbe wie Material in einem ‚Judd-schen’ Sinne, jenseits der Farbtheorien und ohne den geografischen Bezug. Die Loslösung von den Anforderungen, die eine Abbildhaftigkeit von Farbe und deren Einsatz beschränkte, öffnet die Möglichkeit der räumlichen Simulation von Realität auf der planen Oberfläche.

Die einzelnen Stelen sind Solitäre, eigenständig, für sich selber, mit Bezug auf die Künstlerin. Dennoch wird der Umraum, der White Cube der Galerie in seinen Dimensionen und Proportionen, nicht außer Acht gelassen. Die platzierten Stelen schaffen eine besondere Beziehung zum umgebenden Raum, der Teil eines jeden Objektes wird. Die Abstände der einzelnen Elemente und deren Ausrichtung zueinander beziehen den Betrachter wie auch die Architektur mit ein und ermöglichen einen räumlichen „Dialog“, eine komplexe Verweisstruktur untereinander. Die einzelnen Objekte in ihrer Selbstreferenzialität aus roh belassener Seekiefer-Schichtholzplatte – auch Kistensperrholz genannt – mit ihren farbigen Paneelen verweisen auf Donald Judd und den amerikanischen Minimalismus, lösen aber in ihrer Klarheit der visuellen Sprache die Tradition nicht ein, sondern gehen weit darüber hinaus.

Die Künstlerin widmet die Ausstellung ihrem verstorbenen Vater Karl Ernst Pilscheur (1934 - 2001). In die Ausstellung wird ein Gedicht von ihm integriert.

Künstlerin: Katinka Pilscheur
Titel: 29-04-2015
Eröffnung: 29. April 2015 von 19 bis 21 Uhr
Ausstellungszeitraum: 30. April bis 27. Juni 2015
Ort: Galerie koal . Leipziger Strasse 47 / Jerusalemer Strasse . 10117 Berlin
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 12 Uhr bis 18 Uhr
Kontakt: Telefon 030 . 308 74 690 . info@galeriekoal.com