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Eröffnung der Ausstellung und des neuen Showrooms SEPTEMBER/CONTAINER : Fr. 8.2., 18 – 21 Uhr

Wir freuen uns sehr, mit Kerstin Drechsels vierter Einzelausstellung I love Feminism bei SEPTEMBER unsere neuen Galerieräume in der Blumenthalstrasse 8 in Berlin Schöneberg eröffnen zu können. Zugleich eröffnen wir mit SEPTEMBER/CONTAINER am selben Ort unseren neuen Showroom, in dem wir aktuelle und angewandte Kunst, Möbel, Keramik, Textil, Schmuck und Objets trouvés präsentieren. Den Auftakt bilden Arbeiten von: Bettina Allamoda, Ursula Döbereiner, Kerstin Drechsel, Larissa Fassler, Carsten Fock, Henry Kleine, Les Paruriers, Stefan Thiel, Nikolaus Utermöhlen, Elmar Vestner.

Mit I love Feminism führt Kerstin Drechsel die malerische Auseinandersetzung mit feministischen und „queeren“ Themen fort, die auch für ihr letztes Projekt Wärmespeichersysteme (2012) zentral war. Den Ausgangspunkt für ihre aktuelle Ausstellung bildet eine jüngere Umfrage zum öffentlichen Bild des Feminismus bei britischen Teenagerinnen. Als die Schülerinnen befragt wurden, wie sie sich eine Feministin vorstellten, waren die Assoziationen fast einhellig: groß, fett, lesbisch, haarig. Drechsel nahm diese Klischees zum Anlass, um ein Archiv von Images anzulegen, einen persönlichen Atlas, der ebenso um Bilder und Repräsentationen von Feminismus und Weiblichkeit kreist, wie auch um Ordnungen und Normen oder Schönheitsstandards. Fast drei Dekaden nach dem Aufbruch der Frauenbewegung führt die Reise hierbei in eine homogenisierte Kultur, die vermeintlich befreit erscheint, aber im Hinblick auf weibliche Rollenbilder kaum Differenzierungen oder Grauzonen erlaubt.

In Drechsels Aquarellserie I love FEMINISM erscheinen ebenso die nostalgisch besetzten Sticker und Banner aus den 1980er- Jahren, wie auch die Maskierungen und Kleidungsstile der post-feministischen, globalisierungskritischen Protestkultur. Drechsel zeigt zugleich Frauentypen, die ganz unterschiedlicher kultureller und ethnischer Herkunft sind, aus allen möglichen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten stammen. Bei diesen subjektiven Porträts vermitteln malerische Gesten, die Transparenz, die Dichte und der Verlauf der Farbe auch bestimmte Gefühle oder politische Haltungen – Härte, Trauer, Ablehnung, Witz, Verachtung, Verletzlichkeit. Drechsel sampelt und variiert ihre Motive, greift sie in unterschiedlichen Kontrasten und Farbabstufungen auf, betont oder übersprüht einzelne Details und arbeitet mit Trockenspuren und Wasserrändern. Ihre Arbeiten thematisieren immer die Malerei selbst, den Prozess des Malens, malerische Entscheidungen, den Bildaufbau.

Drechsels Malerei untersucht in diesem Sinne gleichermaßen gesellschaftliche wie formale Ordnungen. Den Ritualen, Gesten und Moden der Frauenbewegung stellt sie hierbei immer Ansichten oder Ausschnitte von sogenannten „Messie-Wohnungen“ gegenüber – Räume, in denen sich autonome Einrichtungsstile gebildet haben, die häufig mit sozialer Ächtung belegt werden. Drechsels Gemälde zeigen diese Wohnräume allerdings aus einer ganz anderen Perspektive: als gewachsene Strukturen, die nicht nur von „Unordnung“ sprechen, sondern in ihrer Zwanghaftigkeit und Schönheit auch eine Form von Widerstand darstellen.

Biografien der Künstlerin finden Sie auf auf www.september-berlin.com, bei Rückfragen oder für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Oliver Koerner von Gustorf, Email: oliver@september-berlin.com

Press Release:

KERSTIN DRECHSEL: I ♥ FEMINISM 9.2. – 9.3.2012

Opening of exhibition and new Showroom SEPTEMBER/CONTAINER: Fri 8.2., 6-9 pm We are pleased to open our new gallery space in Blumenthalstrasse 8 in Berlin Schöneberg with Kerstin Drechsel’s fourth solo show at SEPTEMBER, I Love Feminism. At the same time, we’re opening our new showroom SEPTEMBER/CONTAINER at the same location, where we will be showing current and applied arts, furniture, ceramics, textiles, jewelry, and objets trouvés. The opening presentation consists of works by Bettina Allamoda, Ursula Döbereiner, Kerstin Drechsel, Larissa Fassler, Carsten Fock, Henry Kleine, Les Paruriers, Stefan Thiel, Nikolaus Utermöhlen, and Elmar Vestner.

With I Love Feminism, Kerstin Drechsel continues the painterly investigation into feminist and “queer” themes that was also central to her last project, Wärmespeichersysteme (2012). Point of departure for the current exhibition is a recent survey on the public image of feminism among British teenagers. When the students were asked how they imagined feminists to be, the associations were almost always: big, fat, lesbian, and hairy.

Drechsel took these clichés as an occasion to create an image archive, a personal atlas that is about images and representations of feminism and femininity, classifications and norms, standards of beauty. Nearly four decades after the emergence of the women’s movement, the journey leads us into a homogenized culture that might seem liberated, but hardly allows for any differentiation or gray areas regarding female role models.

Drechsel’s watercolor series I Love FEMINISM features the nostalgically charged stickers and banners of the 1980s as well as the masks and clothing styles of the post-feminist protest culture of globalization’s opponents. Drechsel also portrays types of women from a wide variety of cultural and ethnic backgrounds, of all ages and walks of life. In these subjective portraits, painterly gestures, transparency, density, and gradation of color convey particular feelings or political stances—severity, grief, refusal, humor, disdain, vulnerability. Drechsel samples and varies her motifs, approaches them using various contrasts and gradations, emphasizes or retouches individual details, and works with dried marks and water edges. Her works are always about painting itself: the process of painting, painterly decisions, the construction of the image.

In this sense, Drechsel’s painting investigates both social and formal orders. She continually juxtaposes the rituals, gestures, and fashions of the women’s movement with views or close-ups of so-called “messie apartments”—rooms in which autonomous styles of organization, often looked down upon socially, have asserted themselves. Drechsel’s paintings, however, show these living spaces from a completely different perspective: as accumulated structures that not only speak of “disorder,” but also, in their compulsivity and beauty, embody a kind of resistance.

Biography oft he artist can be found at: www.september-berlin.com . For further information, please contact Oliver Koerner von Gustrof. Email: oliver@september-berlin.com

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Kerstin Drechsel
I love Feminism