press release only in german

I’m not someone who’s ever inventing new things. I just take what’s around. I look at these incredible possibilities, about how things can be, physically, and use them to my ends, interjecting the meaning that I want to put in them. KIKI SMITH

Die Reflexion über die menschliche Existenz, über den Tod und somit auch das Leben steht im Zentrum des Werkes der in New York lebenden Kiki Smith (*1954 in Nürnberg). Ihre radikalen Skulpturen, die zuerst minderbewertete Organe, Körperflüssigkeiten oder Zellstrukturen des menschlichen Körpers zu Symbolen umdeuteten und dann den Körper in seiner Ganzheit von aussen wahrnahmen, machten Smith Ende der achtziger Jahre international bekannt. Es sind gleichermassen traumatische wie poetische Darstellungen des Menschseins in seiner verwundbaren Kreatürlichkeit, das den natürlichen Funktionen unterliegt und äusserer Gewalt ausgesetzt ist. Die Verletzlichkeit und Vergänglichkeit wird dabei durch die Auswahl fragiler Materialien wie Papier, Wachs, Gips, Porzellan, Polyester, Glas hervorgehoben. Wenn Smith später dennoch auf Bronze zurückgreift, ein Material, das für Beständigkeit und Macht steht, nimmt sie die Herausforderung an, dem toten Material Leben einzuhauchen.

In den letzten Jahren hat sich der Themenkreis von Kiki Smith erweitert. Mit einzelnen aber auch mehrteiligen Arbeiten setzt sie sich mit dem Kosmos von Mensch, Tier, Landschaft und Gestirn auseinander. Ihr Interesse richtet sich auf Inhalte, die nach ihrer Meinung in der Kunst der letzten Jahre kaum thematisiert wurden. Neue Möglichkeiten des künstlerischen Experimentierens eröffnen sich ihr, angeregt durch das Wissen, dass das Schicksal der Menschheit eng mit seiner Umwelt und der Natur verknüpft ist und somit alles fragil und verletzlich ist. Die Skulpturen und Zeichnungen beziehen sich auf Mythologisches und Religiöses, verkörpern aber auch die Beziehung zu Natur und Tierwelt. Smith knüpft an archaische Mythen und Vorstellungen wie Märchen des westlichen Kulturkreises an, um mit diesen Szenarien meditative und heilende Gegenbilder zu schaffen. So spielen Tiergestalten mit denen sie sich auf eigenwillige Weise identifiziert, eine immer grössere Rolle. Christliche und mythologische Motive werden auf die Darstellung des beseelten Tieres übertragen, um auf eine metaphorische Beziehung zwischen dem Menschen, in Gestalt eines weiblichen Wesens, und dem Tier hinzuweisen. Dabei dienen die von ihr manipulierten Viten von Heiligen, Bibelpassagen, Fabeln oder Märchen als Inspiration für Ihre Vision, Menschlichkeit wiederherstellen zu können. Der ideale Raum soll geschaffen werden in dem Menschen, Tiere und Landschaft anmutig zusammenleben – eine persönliche Betrachtung des Garten Eden entsteht, Himmel und Erde miteinander verbunden.

Mit ihrer Arbeit hat Kiki Smith sich einen eigenen Weg geschaffen, der das erschreckend Kreatürliche aus dem Anfang ihrer künstlerischen Tätigkeit, und in den heutigen Arbeiten auch das Phantastische und Schönheit zulässt. Es entsteht eine überzeugende Synthese antiker Formen und heutiger Belange. Sie hat sich von ihrer Biographie gelöst und auf künstlerische Weise für sich ein irdisches Paradies entworfen, in dem eine ursprüngliche Beziehung zur Natur und ihren Wesen suggeriert wird, die beim Betrachter aber auch Unbehagen evozieren kann. Pressetext

only in german

Kiki Smith