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Verleihung des Illustrationspreises für Kinder- und Jugendbücher des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik: 19. September 2014, 11 Uhr im Kaisersaal des Frankfurter Römers

Bücher sind Räume für unsere Vorstellung. Aber was geschieht, wenn diese Räume tatsächlich drei Dimensionen annehmen? Illustratoren wie Shaun Tan, Øyvind Torseter oder das französische Künstlerpaar Anouck Boisrobert und Louis Rigaud zählen zu den Stars des dreidimensionalen Erzählens. Sie lassen Werke entstehen, in denen der Atmosphäre und den Details eine ungeahnte Bedeutung zukommt und sie erzählen auf diese Art Geschichten für kleine und große Leute ganz neu.

Im Vorfeld der Ausstellung im Museum Angewandte Kunst, vergibt das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) am Freitag, den 19. September um 11 Uhr den Illustrationspreis für Kinder- und Jugendbücher im Kaisersaal des Frankfurter Römers an den australischen Künstler Shaun Tan. Ausgewählte Arbeiten von Shaun Tan werden eine Woche später in der Ausstellung Kindheitsräume. Kindheitsträume gemeinsam mit den Werken des Künstlerpaares Anouck Boisrobert und Louis Rigaud und jenen von Øyvind Torseter präsentiert. Øyvind Torseter wiederum war im Jahr 2012 Träger des Illustrationspreises. Die Ausstellung Kindheitsräume. Kindheitsträume zeigt nicht nur die wunderbaren Bücher dieser vier Künstler, sondern sie weitet sich zu einem begehbaren Erfahrungsraum aus. So werden die dreidimensionalen Illustrationen von Øyvind Torseter, Anouck Boisrobert und Louis Rigaud zu ganzen Bilderbuchlandschaften, die den Besucher einladen, hinein zu gehen, um diese fantastischen Räume als Wirklichkeiten zu erleben.

Øyvind Torseter bietet eine montierte Welt, in der uns das gezeichnete Detail die Schönheit der Alltagsgegenstände bewusst macht und sich zugleich ein psychologisch subtil aufgeladener Seelenraum eröffnet.

Für Anouck Boisrobert und Louis Rigaud wird das Buch selbst zum Erlebnisraum. Auf ihrer Reise über den „Ozean“ führen sie uns in raffinierte Welten aus gefaltetem Papier, die mit freundlicher Ironie das Leben im Meer und seine ökologische Gefährdung zeigen.

Der Australier Shaun Tan hingegen hat für seine neue Ausgabe der Grimm’schen Märchen den Zeichenstift beiseitegelegt. Für jedes der altbekannten Geschichten hat er ein suggestives Objekt in Form einer Plastik entworfen. Seine Arbeiten – die er für das Buch fotografierte, die im Museum aber als Originalplastiken zu sehen sein werden – präsentiert der Künstler als Installationen, in denen er mit Licht, Schatten und Oberflächen die emotionale Dramatik von Märchen wie Hänsel und Gretel, Allerleirauh oder Schneewittchen in einem einzigen Tableau konzentriert. Zu diesen dreidimensionalen Welten erhalten die Besucher außerdem die Möglichkeit, die jeweiligen Märchen als Hörbuchfassungen mitzuverfolgen.

Jeder der vier Künstler entdeckt an der Schwelle zum digitalen Zeitalter die Möglichkeiten des Papiers und des Buches für sich neu. Während Shaun Tan auf die magische Wirkung des Objekts im Raum setzt und Oyvind Torseter Innenwelten als Landschaften baut, verblüffen Anouck Boisrobert und Louis Rigaud durch ihren Erfindungsreichtum im Umgang mit Papier und den Erzählpotenzialen des Designs.

Trotz der Unterschiede im Einsatz der selbst entwickelten Techniken und ihrer ästhetischen Konzeptionen, verbindet alle vier der Wunsch, den kreativen Prozess ihrer Arbeit lustvoll für das Auge der Betrachter auszustellen.