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Der Chemiker Dr. Carl Hagemann, 1867 in Essen geboren und 1940 in Frankfurt gestorben, war Leiter der Chemiefabrik Cassella und Vorstandsmitglied der IG-Farben. Seine Kunstsammlung gehörte zu den bedeutendsten in Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum seiner Sammlung stand der deutsche Expressionismus, insbesondere die Maler der frühen "Brücke" und später Ernst Wilhelm Nay. Hagemann korrespondierte mit den Künstlern über Jahre. Besonders intensive Kontakte pflegte er mit Ernst Ludwig Kirchner. Er war einer der wenigen Freunde dieses sehr schwierigen und empfindlichen Künstlers.

Großen Einfluss auf die Sammlertätigkeit von Carl Hagemann hatte Ernst Gosebruch, von 1906 - 1933 Direktor des Museum Folkwang in Essen. Mit ihm war Hagemann befreundet. Seine Briefe an Hagemann und sein Urteil sind ein ständiger Kommentar zu den Ereignissen in der Welt der Kunst. Ursprünglich wollte Hagemann seine gesamte Sammlung dem Museum Folkwang vermachen. Nach der Machtergreifung 1933, die zur Entlassung von Gosebruch am Folkwang in Essen führte, entschied sich Hagemann, seine Sammlung nicht nach Essen zu geben, sondern in Frankfurt zu belassen. Erst 1949 konnte das Museum Folkwang zwei Gemälde von Kirchner aus der Sammlung Hagemann im Kunsthandel erwerben.

Nach dem Tod von Hagemann 1940 überzeugte der damalige Direktor des Städel, Ernst Holzinger, die Erben Carl Hagemanns in Absprache mit Ernst Gosebruch, die Sammlung im Städel zu lagern, wo sie nahezu unbeschadet das Dritte Reich überdauern konnte.

Für das Städel bot die Sammlung Hagemann die Chance, ihre durch die nationalsozialistische Beschlagnahmeaktion 1937 verlorengegangenen Werke der Moderne aufs Großartigste zu erneuern. Einige Gemälde konnten nach 1945 vom Städel erworben werden. Viele Werke aus der Sammlung gehören seither als Dauerleihgabe zum Bestand des Städel, einige davon sowie die gesamte druckgraphische und zeichnerische Sammlung Hagemanns übereignete die Familie Hagemann aus Dankbarkeit für den Erhalt ihrer Sammlung dem Städel. Damit erhielt sich in Frankfurt am Main der Kern der Hagemann'schen Sammlung.

Die Veröffentlichung des Schriftverkehrs Carl Hagemanns mit den Künstlern und vor allem mit Ernst Gosebruch nehmen wir zum Anlass, das Entstehen einer Sammlung zwischen den Weltkriegen zu rekonstruieren, die Glanzstücke dieser Sammlung zu zeigen. Darüber hinaus kann mit dieser Ausstellung ein großartiger Beitrag zum 100. Geburtstag der Künstlergruppe „Die Brücke“ geleistet werden. In Kooperation mit dem Städel konnten die wichtigsten Werke des Hagemann'schen Beitrags zur Unterstützung der Künstlergruppe „Die Brücke“ zusammengetragen werden. Die Ausstellung, die bereits in Frankfurt mit großem Erfolg gezeigt wurde, wird in Essen in leicht veränderter Form zu sehen sein.

Der Katalog zur Ausstellung ist erhältlich.

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Kirchner, Heckel, Nolde, Schmidt-Rottluff
Künstler der Künstlervereinigung Die Brücke in der Sammlung Hagemann

Künstler:
Die Brücke 
Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Karl Schmidt-Rottluff

Sammlung:
Sammlung Hagemann