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Die Matthew Bown Galerie freut sich zwei Einzelausstellungen präsentieren zu können, zum Einen des Londoner Künstlers Kirk Palmer und zum Anderen des in Berlin lebenden Künstlers Johannes Vogl. In Ihren Ausstellungen in der Matthew Bown Galerie erkunden sowohl Palmer als auch Vogl Themen der Erinnerung. Vogls Erforschung der eigenen persönlichen Geschichte und Palmers Untersuchung von politischer Geschichte überlagern sich dabei in der Erörterung der Traumata der Mitte des 20. Jahrhunderts, Hiroshima und Nationalsozialismus.

Kirk Palmers Filmtrilogie Murmur, Hiroshima und Sentinel erforschen alte Glaubensvorstellungen, die Landschaften und Nachkriegsgeschichte Japans. Murmur ist eine Beschwörung des Shintoismus oder der animistischen Religion in filmischer Sprache. Es zeigt einen Bambuswald in den Bergen um Kyoto: sich im Wind wiegend, scheinen die Bäume fast eine eigene Persönlichkeit erlangt zu haben. Der Film Hiroshima setzt sich aus statischen Aufnahmen zusammen, welche die Stadt in ihrem heutigen Zustand zeigen. Er befasst sich, so Palmer, mit der Art und Weise, wie die Atombombenexplosion von 1945 "aus dem Blickfeld verschwindet" und zwar nicht nur hinsichtlich der physischen Spuren die sie hinterlassen hat, sondern gleichsam auch aus dem Bewusstsein der Einwohner Hiroshimas. Die Themen in Murmur und Hiroshima verschmelzen im dritten Film, Sentinel, welcher die kleine gebirgige Insel Yakushima erkundet. Sie ist ein Ort von enormer biologischer Vielfalt, Weltkulturerbestätte und das zu Hause Jahrtausende alter Japanischer Zedern. Am 9. August 1945 war der Himmel über Yakushima Rendezvous-Punkt des B-29 Bombers Bock's Car auf seiner Mission, die zweite Atombombe über Japan abzuwerfen. Bedingt durch Komplikationen musste Bock's Car jedoch vierzig Minuten über der Insel kreisen: diese Verspätung verschonte die Stadt Kokura - das eigentliche Hauptziel - und besiegelte das Schicksal Nagasakis.

Johannes Vogls Arbeit bringt reale Objekte, Funktionen, Prozesse und Unfälle in den Galerieraum. Seine Transformationen besitzen oftmals einen erzählerischen, ja sogar performativen Aspekt. O.T. (Oma) ist die Rekonstruktion eines gefundenen Objekts oder genauer gesagt eines gefundenen Events: eine zusammengebrochene Einheit aus Holzregalen, einschließlich der gläsernen Gefäße voll mit eingemachten Früchten, welche einst darauf standen. O.T. (Mistgabel) besteht aus einem Buchenast an dessen Enden Mistgabel-Zinken angebracht wurden, um Füße zu formen, welche eine surreale Figur entstehen lassen. The Night ist die Projektion einer kleinen Lichtscheibe, welche sich geradlinig in einem Bogen über die Wand bewegt. Albert zeigt zwei Versionen einer alten Fotografie eines männlichen Familienmitgliedes, als dieses noch ein Junge war. Auf der ersten Aufnahme trägt der Junge eine Uniform der Nazizeit. Auf der zweiten wurde diese zum Zweck der Anpassung durch ein Matrosenkostüm übermalt, damit das Foto auch nach dem Krieg noch vorzeigbar war.

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Kirk Palmer & Johannes Vogl