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Opening: August 22, 2007, 5 - 8 pm.

Wir freuen uns sehr, mit ‚Gelenk & Zwischenton’ die erste Doppelausstellung von Klaus Merkel und Anselm Stalder in unserer Galerie ankündigen zu dürfen! ‚Gelenk & Zwischenton’ ist eine Ausstellung über die Malerei und bringt zwei Künstler zusammen, die in ihrem langjährigen Schaffen durch eine systematische Herangehensweise zu höchst unterschiedlichen Resultaten gelangen.

Zum ersten Mal überhaupt präsentiert die Galerie Elisabeth Kaufmann Werke des deutschen Künstlers Klaus Merkel. Er ist spätestens seit den so genannten ‚Katalogbildern’, erstmals 1993 in Köln und in Stuttgart gezeigt, als herausragender Maler bekannt, dessen grossformatige, traditionell in Öl auf Leinwand ausgeführte Werke kompromisslos die grundsätzlichen, konzeptuellen Aufgaben der Malerei erörtern. Klaus Merkel wurde 1953 in Heidelberg (DE) geboren; er lebt und arbeitet in Freiburg (DE). Seine Ausbildung erhielt er an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. 2006 wurde er mit dem Preis der Stiftung Kurt Lehmann, Staufen, ausgezeichnet. Klaus Merkel zeigte seine Arbeit im In- und Asland, darunter regelmässig auch in der Schweiz.

In der Ausstellung ‚Gelenk & Zwischenton’ installiert Merkel drei Arbeiten. Kontrastreich gesetzte Farbflächen und -linien thematisieren den Umgang mit Zentren, Rändern, Rahmung, Figur und Grund und die zahlreichen Möglichkeiten der Malgestik. Die Entstehung des Werkes kann nicht nur nachvollzogen werden, sondern ist zugleich dessen Motiv. Das Gemälde bei Merkel ist in seiner Substanz selbstreferentiell. Im Kontext seines Oeuvres ist eine Wiederverwertung des Formenmaterials ersichtlich. Das Einzelbild wird serialisiert und verliert dennoch nie seine Autonomie. ‚Gelenk’ (2006) – die grösste Arbeit der ausgestellten Trilogie – war ursprünglich auf einer in den Raum gespannten Holzkonstruktion aufgezogen und verklammert satt gemalte Flächen und Leerstellen (ein Bilderstapel vor Bildern) zu einem clusterartigen, räumlich wirkenden Gebilde. Durch die Wiederholung von analogen Formen schafft Merkel ein eigenes Referenzsystem, welches auch den beiden anderen Gemälden, ‚Fächer’ (1998) und ‚stage’ (2005) ihre zeichenhafte Sprachfähigkeit verleiht.

Anselm Stalders Werke, die seit Anbeginn seiner Ausstellungstätigkeit immer wieder in der Galerie Kaufmann gezeigt werden, entstehen durch präzise Planung und akribische Ausführung. Trotz äusserst durchdachter Formen sprengen sie jedoch den konzeptionellen Rahmen und beharren auf Offenheit. Anselm Stalder, 1956 in Rheinfelden (CH) geboren, lebt und arbeitet in Basel. Auf ein kurzes Studium der Kunstgeschichte, Ethnologie und Philosophie an der Universität Basel folgten zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Er ist seit 1999 Studienleiter im Studiengang Kunst an der Hochschule der Künste in Bern.

Die Sprache war schon immer ein essentielles Merkmal von Stalders Werken. Sie ist auch für die acht 70 x 100 cm grossen Bilder, die er in ‚Gelenk & Zwischenton’ zeigt, grundlegend. Die Arbeiten haben ihren Ausgangspunkt in einem grösseren Konvolut und wurden textlich auf die Ausstellung zugeschnitten. Die Textkürzel, die ursprünglich aus verstreuten Notaten stammen, wurden in einem Layoutprogramm zu mehrfach verwendbaren Matrizes verarbeitet. Mittels Projektion hinterlassen sie auf dem Papier keine Spuren, sondern überlassen der Malerei, die in einem langwierigen Prozess gefunden und geübt werden musste, ihre volle Entfaltung. Hier beginnt denn auch ein Oszillieren zwischen Text und Farbfläche. In ihrer fragilen Leuchtkraft stehen die konzentrierten Bilder losgelöst vom textuellen Konzept, welches Stalder bewusst eng hielt: "Die grösstmögliche Enge erlaubt nur noch eine Öffnung". Eine Öffnung in die Malerei. Interaktionen geschehen zwischen den verschiedenen Textfragmenten, zwischen der Malerei und den Texten, zwischen den einzelnen Bilder und nicht zuletzt auch im Kontrast und Einklang zu Merkels Arbeiten.

Die rigorose Thematisierung der Malerei und ihre Textualisierung ist – wenngleich auch die Annäherung aus zwei verschiedenen Richtungen erfolgt - das Scharnier zwischen den beiden Künstlern. In subtilen Nuancen öffnen sich Assoziationsfelder zwischen den Elementen, zwischen Zeilen und zwischen den Werken – und überlassen dem Betrachter eine unerhörte Freiheit.

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Klaus Merkel & Anselm Stalder
Gelenk & Zwischenton