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Anlässlich des 26. Erlanger Poetenfestes, 24.–27.8.2006 Städtische Galerie Erlangen

Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 25. August, 18 Uhr Einführung und Gespräch mit Klaus Peter Dencker: Prof. Dr. Ulrich Ernst, Universität Wuppertal / Forschungsstelle Visuelle Poesie

Zur Ausstellung Klaus Peter Dencker, geboren 1941, zählt zu den Begründern der Visuellen Poesie. Die Städtische Galerie Erlangen zeigt anlässlich des 26. Erlanger Poetenfestes eine retrospektive Ausstellung seines Werkes. In den Montagen, Collagen und Objekten Denckers werden Sprache und Wort, Buchstabe und Bild zum Material. „Das standardisierte Korsett der Schrift wird bei Klaus Peter Dencker ästhetisch aufgebrochen und gestaltend neu zusammengesetzt. Die strukturelle Auffassung von Text als Textur ist kennzeichnend für die bei ihm zu beobachtende Verräumlichung der Schrift“, so Bernd Evers, der ehemalige Leiter der Kunstbibliothek Staatliche Museen zu Berlin, in deren Besitz sich ein großer Teil des Werkes von Klaus Peter Dencker befindet. Zwischen Bild und Sprache bewegt sich Denckers Werk. Wie bei Vexierbildern neigt sich das Pendel in den Arbeiten manchmal mehr zur Sprache, manchmal mehr zum Bild hin. Doch ist das Werk Poesie und die Bilder, die bisweilen wie „optische Partituren“ erscheinen, sind Texte und somit Literatur, in welcher die Bildzeichen den Wortzeichen vorgezogen werden. Wie Literatur auch wollen sie gelesen werden, in ihrer Verrätselung und Konkretisierung, in ihren lyrischen und dramatischen Momenten, ihren privaten und politischen Mitteilungen. „Visuelle Poesie“, so Dencker, „das ist die wechselseitige Beziehung von bildender Kunst und Literatur, von Bild und Text, von figurativen und semantischen Elementen, die Verbindung beider Kunstformen in einem intermedialen Raum, die sensible Reaktion auf Mitteilungen der Umwelt jedweder Form, das Sammelbecken für wichtige Erkenntnisse aus Collage, Concept-Art, der Konkreten Kunst, den verschiedenen Varianten von Realismus- und Surrealismus-Vorstellungen, der Spurensicherung und allen denkbaren Spielarten logischer Sprachführung.“ Die Ausstellung setzt das letztjährige Projekt der Städtischen Galerie anlässlich des Poetenfestes um den Protagonisten der Konkreten Kunst und Poesie, Eugen Gomringer, fort.

Klaus Peter Dencker, der heute in Ahrensburg bei Hamburg lebt, ist Literaturwissenschaftler, war von 1965 bis 1974 Assistent von Prof. Dr. Ulrich Fülleborn am Deutschen Seminar der Universität Erlangen-Nürnberg, war leitender Redakteur und Filmemacher beim Saarländischen Fernsehen und zuletzt bis 2002 Leitender Regierungsdirektor der Kulturbehörde Hamburgs.

In der Ausstellung werden auch Filme von Klaus Peter Dencker über Visuelle Poesie von 1972 und 1984 gezeigt, sowie sein Film „Kongressstadt Erlangen“ von 1974.

Zur Ausstellung ist eine Monografie erschienen: Klaus Peter Dencker, „Visuelle Poesie 1965–2005“, herausgegeben von der Kunstbibliothek/Staatliche Museen zu Berlin/Preußischer Kulturbesitz, Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra. 318 Seiten, 312 Abbildungen, 40 Euro.

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Klaus Peter Dencker - Zwischen Schrift und Bild