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Eröffnung: 16.01.2009, 19h

Die Arbeiten Klaus Schusters dokumentieren den sich ständig verändernden „Zusammenhang von abgebildetem Gegenstand, verwendeter Technik und kontextuellem Wissen.“ (Christian Höller) Die Verschiebung, die den Zusammenhang dieser Parameter erfasst hat und erfasst hält, lässt sich nicht mehr durch den Bildbegriff allein rekonstruieren. Diese Repräsentationen geben klar zu erkennen, dass ihnen immer auch eine Art Entwurfscharakter eingeschrieben bleibt, und dass sie über diesen hypothetischen Charakter Einblick geben in den Prozess der Bildherstellung selbst, eine „Selbstorganisation“ als „komplexes Wechselspiel von Visualität, Apparat, Institutionen, Diskurs, Körpern und Figurativität.“ (Christian Höller) „Das Bild wird zu einem Objekt des Begehrens, des Begehrens nach Bedeutung, von der man weiß, dass sie fehlt.“ (Douglas Crimp) Und, wie sich hinzufügen lässt, nach einer Wirklichkeit, von der man weiß, dass sie nicht existiert. Reinhard Braun

In der Personale CLEAN HANDS AND DIRTY HANDS stellt Klaus Schuster erstmals Arbeiten aus zwei verschiedenen neuen Werkgruppen einander gegenüber stellen. Die erste Gruppe umfasst die mit dem Verfahren des 3D-Computer-Rendering hergestellten Bilder, wie wir sie aus den letzten Ausstellungen von Schuster kennen. Diese Arbeiten haben Titel wie „Bungalow“, „Pissing“, „Choc“ oder „Bizarre Dwarfs“. Präsentiert werden diese großformatigen Lambda-Prints ungerahmt, ganz ohne Schutzfolie etc., und reflektieren auf diese Weise ihre Nähe respektive Ferne zur klassischen Fotografie; eine Position, auf die in verschiedenen Aufsätzen zu den Arbeiten Schusters immer wieder aufmerksam gemacht worden ist. Nun stellt Schuster diesen Arbeiten erstmals seine Pastell-Ölkreidezeichnungen und FotoÜberarbeitungen gegenüber. Die rund 35 Arbeiten unterscheiden sich von den 3D-Renderings wesentlich in einem besonderen Punkt: Erscheinen auf den mit dem Computer angefertigten Bildern niemals Menschen, scheinen die dargestellten Gegenstände oder Räume Prototypen oder Design-Studien in einer menschenleeren Welt zu sein, so dominieren in den Ölkreidezeichnungen menschliche Figuren, Körperteile, Gesichter, Ausschnitte einer konkreten, im Alltag erfahrenen Wirklichkeit. Mittels Retusche vollführt Schuster dabei einen Crossover zwischen allen Kategorien: zwischen Mann und Frau, Mensch und Tier, belebter und unbelebter Materie.

Der Titel macht ein weites Bedeutungsfeld auf. Zuerst scheint der Verweis auf den Diskurs des Politischen im Vordergrund zu stehen. „Dirty hands“ steht für eine Art von Fingermalerei, welche die Körper sich zwanglos in der Farbe suhlen lässt und mit schreiendem Bodypainting die leiseren Retuschen flankiert. „Schmutzig“ sind diese Wucherungen, Penetrationen und Verwachsungen durch ihren Verstoß gegen Norm und Regel: „Dirt is matter on the wrong place.“ Schließlich kann der Titel aber auch für die Hände des Künstlers stehen, die – je nach dem Arbeitsmittel, für das er sich entscheidet – eben „clean“ oder „dirty“ sind.

Zur Eröffnung erscheint ein Katalog im Verlag Folio, dessen reichhaltiger farbiger Bildteil mit einem zweisprachigen Text von Kunsthistoriker Anselm Wagner begleitet wird. Als Künstlergaben hat Klaus Schuster zwei limitierte Video- und Plakatarbeiten konzipiert.

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Klaus Schuster
CLEAN HANDS AND DIRTY HANDS
Kurator: Sandro Droschl