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Eröffnung Freitag, 28.09. um 19:00 Uhr

Die Künstler/innen sind am Tag der Eröffnung anwesend und stehen für Interviews zur Verfügung.

Der Kunstverein Freiburg präsentiert in der 2. Arbeitsphase des trinationalen Projektes Kompetenzverschiebungen 3# 2012 vom 28.09. – 21.10.2012 die Rauminstallation Beginn der Erinnerung. Die erste Phase fand mit der Begegnung im Juli im Basler Kaskadenkondensator in Form einer experimentellen Wohnsituation und Ausstellungserfahrung statt. Nach Freiburg wird das Projekt im Januar 2013 in einer weiteren Station im Accélerateur de particules in Straßburg weitergeführt.

Für die Präsentation Beginn der Erinnerung in Freiburg installieren die drei Künstler einen Raum im Doku-Raum des Kunstvereins. Die Besucher durchlaufen diesen „Raum im Raum“ auf dem Weg von der unteren Ausstellung in der Halle zur Ausstellung im 1. Obergeschoss. Er ist die Rekonstruktion des Schlafzimmers im großelterlichen Wohnhaus von Mathias Kaspar im Wallis. Ein Foto des Ehebetts der Großeltern an der Wand wird in einem diesem gegenüber angebrachten Spiegel sichtbar und verweist auf den konkreten Ort aus der Vergangenheit. Das durch die Spalten der rohen und scheinbar provisorisch zusammen gezimmerten Wände fallende Licht, schafft in diesem Durchgangsraum eine irritierende Stimmung und macht die dünne Oberfläche der Illusion deutlich. Der Raum ist ein Modell; er reicht hinaus in eine andere Zeit, einen anderen Ort in einem anderen Land. Mit diesem Geflecht von Zeit und Raum verkörpert er die Internationalität der drei Kunstschaffenden, ihre komplexen Persönlichkeiten und ihre jeweils eigenen Vergangenheit. Zudem ist er stellvertretend für die unterschiedlichen Ausstellungsorte in drei verschiedenen Ländern, für die sie gemeinsam Themen entwickeln und ihr Werk präsentieren. InnerhalbKompetenzverschiebungen 3# 2012 ist die Ausstellung in Freiburg ein Zwischenhalt auf der Reise von der Schweiz über Deutschland nach Frankreich.

Deplacements de Competence / Kompetenzverschiebungen ist ursprünglich ein Französisch-Schweizerischer Ausstellungs- und Projektzyklus, der 2012 auf Deutschland erweitert wurde. Seit 2010 fördert er den aktiven Austausch zwischen Städten und Ländern, den Kunstorten, den beteiligten Kuratoren und vor allem zwischen den Künstlerinnen und Künstlern. Dies geschieht über Ausstellungen, aber auch über andere "Transfers", wie audiovisuelle Übertragungen, die auf einem originären, experimentellen kuratorischen Ansatz basieren. So nah und doch so fern? Straßburg, Basel und nun auch Freiburg sind höchstens 120 Kilometer oder in Zeit ausgedrückt ca. 1 Zugstunde voneinander entfernt. Außerhalb der einmal jährlich stattfindenden Regionale Ausstellung, an der mittlerweile 16 Einrichtungen im Elsass, Nordschweiz und Baden beteiligt sind, treten die regionalen Zentren der Gegenwartskunst kaum in einen Dialog.

In dem Projekt Kompetenzverschiebungen können Fragen nach einer schweizerischen, deutschen oder einer französischen zeitgenössischen Kunst sowie nach einer nationalen künstlerischen Identität gestellt werden. Wichtiger als die möglichen Antworten zu finden ist es jedoch, einen Austausch zwischen zeitgenössischen Kunstschaffenden am Fuße der Vogesen und des Oberrheingebiets zu initiieren, der unter Umständen neue interessante Perspektiven eröffnet. Ziel des Projektes ist daher vor allem einen Dialog zwischen den Teilnehmenden der genannten Regionen zu eröffnen. Entsprechend zeichnet sich das kuratorische Experiment durch Gemeinschaftlichkeit aus und will – spielerisch und dynamisch – Kompetenzverschiebungen vornehmen und den Horizont erweitern.

In diesem Jahr ist Freiburg als neue Station zum Projekt hinzugekommen. Das Austauschprojekt greift auf die Erfahrungen der letzten beiden Jahre zurück: 2010 wurden Künstler eingeladen, die Rolle von Kuratoren zu übernehmen und im Team zu arbeiten. 2011 wurden als Themen das Reisen und der Standortwechsel genommen. 2012 nimmt sich zum Ziel, wieder für das Publikum im Dreiländereck ein qualitativ anspruchsvolles Projekt zu realisieren. Dabei wird die Beschäftigung mit den Ausstellungsräumen und den Werken an allen drei Standorten des Projektes fortgesetzt. Die Kuratorinnen haben Künstler aus Basel, Straßburg und Freiburg vorgeschlagen, untereinander ihre Wohnung zu tauschen. Diese Situation soll den Anlass für die Werkproduktion geben – es sind als Konnotationsfelder damit verbunden die temporäre Künstlerresidenz, die Intimität, der Austausch mit und das Kennenlernen einer fremden Umgebung. In den Ausstellungsräumen wird sich das „Heimkommen“ der Künstler als Folge dieser „Residenz zwischen Nachbarn“ widerspiegeln. Eine Publikation, die 2013 erscheint, wird die drei Jahre dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit dokumentieren.

Judith Deschamps wurde 1986 in Paris geboren. Ihre Arbeiten werden seit 2008 in Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem 2008 in den Hall des Chars, Strasbourg, 2009 an der Universität Québec in Montreal, Kanada, 2010 im Théâtre Cartier Montréal, Kanada, 2011 in der Galerie Delko in Rennes, Frankreich und 2012 in der Galerie Octave Cowbell, Frankreich. Sie lebt und arbeitet in Straßburg, Frankreich.

Mathias Kaspar wurde 1984 in Sierre, VS geboren. 2011 schloss er seinen Master of Arts an der FHNW in Basel ab. Seine Arbeiten werden seit 2009 in Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem 2009 im Substitut in Berlin, 2010 in der Galerie Bernhard Bischoff & Partner in Bern und im Kaskadenkondensator in Basel, seine Arbeiten waren außerdem während der Regionale 11 im L6 in Freiburg zu sehen. Im selben Jahr gründete Mathias Kaspar den Off-Space doppeldecker und wurde mit dem Preis der Stiftung Dr. René Liechti für ein Kunst am Bau Projekt am Basler Rathaus ausgezeichnet. Er lebt in Basel, Schweiz.

Cristina Ohlmer wurde 1960 in Varese, Italien geboren. Sie absolvierte ihr Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart und ist seit 1998 als freischaffende Künstlerin tätig. Ihre Arbeiten und Kunst am Bau Projekte wurden in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem mehrfach im Museum für Neue Kunst, Freiburg und im Regierungspräsidium Freiburg, 2001 in den Städtischen Museen, Heilbronn und im Edwin Scharff Museum, Neu Ulm, 2002 in der Sammlung der Landesbank Baden-Württemberg, Heilbronn, 2004 im Goethe Institut Tiflis, Georgien und 2005 in der Sammlung Marli Hoppe-Ritter. Cristina Ohlmer erhielt unter anderem 2001 das Stipendium Cité Internationale des Arts, Paris, 2004 das Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart und 2010 das Stipendium der Christoph-Merian Stiftung, Basel. Sie lebt und arbeitet in Freiburg.

Kuratorinnen: Sophie Kauffenstein (F), Andrea Domesle (CH), Caroline Käding (D)

Ausstellungen: Kaskadenkondensator, Basel: 29.06.-15.07.2012 Kunstverein Freiburg: 28.09.-21.10.2012 Accélérateur de particules, Strasbourg: Januar 2013

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Kompetenzverschiebungen #3
Ein Spiel für 3 Künstler/innen über Verschiebungen
Kuratoren: Sophie Kauffenstein, Andrea Domesle, Caroline Käding

Künstler: Judith Deschamps, Mathias Kaspar, Cristina Ohlmer