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Ausstellungseröffnung: Freitag, 14.10.2016, 19.30 Uhr

Die Ausstellung „Krieg. Bilder der Gewalt“ im Kunstmuseum Singen macht mit der Präsentation des Graphikzyklus „Der Krieg“ von Otto Dix und der Fotografien von Anja Niedringhaus und Christoph Bangert die Darstellung des Krieges in den Bildmedien der Druckgraphik und Fotografie zum zentralen Thema.

Ausgangspunkte dieser Auseinandersetzung sind der 125. Geburtstag von Otto Dix im dritten Jahr des Gedenkens an den 1. Weltkrieg, die Erschütterungen unserer globalisierten Welt durch Kriege, Krisen und Gewaltexzesse, die uns täglich in Bildern erreichen, sowie die aktuellen Debatten über die Veröffentlichung von Bildern der Gewalt.

Die Ausstellung im Kunstmuseum Singen versteht sich als Wagnis: Sie verfolgt keine vorformulierte These noch präsentiert sie eine wissenschaftliche Fragestellung in Form einer Ausstellung, sondern sie schickt den Besucher auf einen Parcours unterschiedlicher künstlerischer / fotografischer Positionen und konträrer Haltungen. Dabei richtet die Ausstellung Fragen an den Besucher und fordert ihn gleichzeitig dazu auf, eine eigene Haltung hierzu zu entwickeln und zu definieren. Ist das „Unbeschreibliche“ des Krieges überhaupt darstellbar? Dürfen (solche) Bilder der Gewalt und des Krieges gezeigt werden? Wann bzw. sind „realistische“ Bilder „wahrhaftige“ Bilder? Was lösen diese Bilder in uns aus? Und wie gehen wir mit diesen Bildern um?

Otto Dix´ Mappenwerk „Der Krieg“ mit 50 Radierungen aus dem Jahr 1924 gehört zur Weltkunst. Und es ist ein Werk, das das Publikum bis heute spaltet. Für die einen sind es notwendige Bilder, die das ganze Grauen in den Schützengräben und in der Etappe dokumentieren, für die anderen sind es schreckliche, kaum erträgliche Zuspitzungen. Zu unterschiedlichen Zeiten wurden sie als Werke eines „wahrhaft großen deutschen Künstlers“, als „Anti-Kriegsbilder“ und als wahrhaftige Zeugnisse gefeiert oder aber als Zerrbilder, gar „Kriegsgreuelpropaganda“ und „Besudelungen des deutschen Frontsoldaten“ bekämpft und abgelehnt.