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'Daher haftet aller Größe immer etwas Schattenhaftes an ...' Hannah Arendt

Die Ausstellung La qualité de l'ombre vereint neun Künstler aus fünf Staaten Europas. Die Idee dazu entwickelten die drei Künstler Vincent Barré (Frankreich), Richard Deacon (GB) und Julia Lohmann (Deutschland), indem sie ihr künstlerisches Schaffen als Reflexion einer Genese begreifen, die unmittelbar mit den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs zu tun hat. Sie lenken damit bewusst ihren Blick auf die Schatten der Vergangenheit, durch die auch der Bruch in der künstlerischen Entwicklung Europas spürbar wird. Als Nachkriegsgeneration mittelbar betroffen, führen sie hier eine künstlerische Reflexion, in die sie jeweils flankierend zu ihrem eigenen Werk einen Künstler / eine Künstlerin aus der älteren und der jüngeren Generation involvieren.

So entsteht zugleich ein konkretes Netzwerk aus freundschaftlichen Beziehungen, das über Generationen und Ländergrenzen hinweg etwas von dem deutlich macht, was Europa eint und stärkt. Der gemeinsame Nenner scheint bei aller Differenz an künstlerischen Stilen und Aussagen in dem zu liegen, was man treffend als "europäische Moderne" bezeichnen kann. "Das Projekt La qualité de l'ombre stellt sich […] mit den Eckpunkten europäische Identität, Vergangenheit, Geschichte in einen Problemzusammenhang von enormer Tragweite. Seine Stärke besteht genau darin, keine These zu formulieren, keine Lösungsvorschläge anzubieten (und diese dann mittels der Kunstwerke zu illustrieren). Es ist gerade die Abstinenz von politischen Statements und geschichtsphilosophischen Thesen, die einen weiten Raum für das Weiterdenken öffnet. Die Grundidee des Projekts ist es, über Generationen, Landesgrenzen und die Schranken zwischen den künstlerischen Gattungen, Medien und Stilrichtungen hinweg vielfältige (künstlerische, biografische, kollaborative) Verbindungslinien aufscheinen zu lassen, die in die Vergangenheit riechen und – womöglich – in die Zukunft führen." (Peter Lodermeyer, Katalog zur Ausstellung S. 62). Die Ausstellung verdankt sich der besonderen Unterstützung durch die Peter und Irene Ludwig Stiftung, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur durch den Museumsverband Rheinland-Pfalz e.V.

Der gleichnamige Katalog (dt./engl.) mit Texten von Dr. Peter Lodermeyer, Dr. Alexander Tolnay und Prof. Dr. Beate Reifenscheid, erscheint im Verlag Editoriale Silvana, Mailand.

Judit Reigl ( 1923) Olga Jevric ( 1929) Artur Brunsz ( 1929) Vincent Barré ( 1948) Richard Deacon ( 1949) Julia Lohmann ( 1951) Marc Herblin ( 1986) Mrdjan Bajic ( 1957) Silke Helmerdig (* 1965)