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In ihrer ersten Ausstellung in der Galerie Christian Nagel präsentieren Langlands & Bell eine Doppelprojektion, bestehend aus einer Computeranimation des Hauses, in dem Osama bin Laden von 1996 -1997 gelebt hat, und dem Video Zardard's Dog über den Prozeß eines bekannten afghanischen Massenmörders und Militzkommandeurs.

Im Oktober 2002 haben Langlands & Bell, während eines Recherche Aufenthalts für das Imperial War Museum in London über die Folgen des 11. Septembers, das Haus von Osama bin Laden in Dauntah in Afghanistan besucht. Das Haus wurde von bin Laden bewohnt als er im Mai 1996 vom Sudan nach Afghanistan kam. Er wohnt hier bis die Gefahr durch die in Peshawar Pakistan aktiven Amerikaner zu groß wurde und er 1997 in Kandahar bei den Taliban Schutz suchte. Am 9. Oktober 2001 wurde der Ort teilweise durch Bomben der Amerikaner zerstört. Das Haus wirkt für uns wie eine einfache Hütte, ist für die Gegend aber ein sehr gewöhnliches, einfaches Wohnhaus. Bin Laden hat dem Gebäude eine Moschee und einen Bunker angefügt.

In der interaktiven Computeranimation The House of Osama bin Laden von Langlands & Bell kann man sich durch dieses Haus bewegen, es quasi durchsuchen. The House of Osama bin Laden fragt nach den Spuren und Beweisen, welche von der Anwesenheit einer Person an einem Ort zu entdecken sind oder hinein projiziert werden. Das Haus in Daruntah belegt in erster Linie die Abwesenheit von Osama bin Laden, der längst zu einer Art mythischen Gestalt geworden ist. Gerade in Bezug auf Osama bin Laden stellt sich die Frage, wie sich seine Identität manifestiert, ob er überhaupt noch lebt, wo er sich versteckt.

Zardard's Dog zeigt den Prozess, der im obersten Gericht in Kabul dem Massenmörder Abdullah Shah gemacht wurde. Shah war ein berüchtigter Kommandeur der Hizb - Ismalmi Partei während des Bürgerkriegs, der unter dem Hauptmann Zadard die Stadt Sarobi bei Kabul regierte. Shah wurde "Zadard's Dog" genannt, weil er dafür bekannt war, dass er Reisende mit den Zähnen angriff, bevor er sie tötete. Unter den Dutzenden seiner Opfern waren auch drei seiner eigenen Frauen und fünf seiner Kinder.

Wie aggressive Werbung zeigen Langlands & Bell außerdem ein monumentales Wandbild im Schaufenster der Galerie, das in Pink-Rosa ein Gitter aus Abkürzungen und Akronymen zeigt, die für verbotene Organisationen, Befreiungsarmeen und Geheimdienste stehen: IRA CIA PLO FBI ETA etc. Im allgemeinen Bewußtsein haben sich diese Abkürzungen längst verselbständigt, sie haben eigene Identitäten entwickelt. Die Arbeit mit dem Titel BO LA SA ist einer Computeranimation entnommen, die ebenfalls ausgestellt wird. Hier überlagern sich die Abkürzungen, multiplizieren sich und verändern sich. Die Animation bewegt sich vorwärts und rückwärts zwischen Repräsentation und Abstraktion, Wiedererkennbarkeit und Anonymität. Drucke sowie identitätsstiftende Flaggen von BOLASA sind in der Galerie zu sehen und werden von einer Zeichnung des verzerrten United Nation Symbols konterkariert.

Die in London lebenden Künstler Langlands & Bell arbeiten seit 1978 zusammen. In ihren Arbeiten thematisieren sie Architektur, die damit verbundenen symbolischen Systeme und ihre identitätsstiftenden Funktionen. Pressetext

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Langlands & Bell