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Eröffnung: Freitag, 25. Juni 2004, 19 Uhr

Eröffnung durch Dr. Christoph Mader, Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Kultur Zur Ausstellung spricht Dr. Silvia Eiblmayr

Im Mittelpunkt der Foto-, Text- und Videoinstallationen von Laura Horelli stehen kommunikative Beziehungsformen in öffentlichen, medialen und psychischen Räumen. Häufig verknüpft die Künstlerin dabei dokumentarisches Material mit eigenen Bildern und Informationen.

In ihrer Foto- und Videoinstallation "You Go Where You're Sent" (2003) skizziert sie wichtige Stationen aus dem Leben ihrer 1916 geborenen Großmutter. Diese erzählt von ihren Erfahrungen als Ehefrau eines Diplomaten und zugleich als berufstätige Ärztin. Horelli verwendet als Ausgangsmaterial schwarzweiße und farbige Dokumentarfotografien sowie Ausschnitte aus einem Gespräch zwischen der Künstlerin und ihrer Großmutter. "You Go Where You're Sent" zeichnet das historisch interessante Porträt einer Frau, die ein Leben an der Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit und Privatheit führte und die verschiedenen Rollenzuschreibungen und -erwartungen an sie in Einklang zu bringen suchte.

Laura Horelli zeigt in der Galerie im Taxispalais weiters unter dem Titel "Rekonfiguration von Der Standard/04.06.04" eine aktualisierte Version ihrer Arbeit "Reconfiguration of the International Herald Tribune/03.06.00" von 2000, die sich dem Thema öffentlich / privat aus nochmals anderer Perspektive nähert. Für diese Arbeit wird Horelli an vier Tagen um den Eröffnungstermin herum Artikel und Abbildungen aus der Tageszeitung Der Standard ausschneiden, die sie persönlich für wichtig hält. Aus diesem Material collagiert sie vier neue, subjektive "Zeitungsausgaben", die sie den originalen gegenüberstellt. Diese Konfrontation von medial vermittelten Informationen mit einer sehr persönlichen Sichtweise variiert Horelli zudem in einem Video, das Teil der Installation ist: Das Video zeigt die komplette Tagesschau des ARD vom 4. Juni 2004, wobei der Ton weggelassen wird. An dessen Stelle hört man voice over Texte, die von drei Frauen gesprochen werden. Eine Schülerin sowie eine circa 30-jährige und 50-jährige Frau erzählen von ihrem Tagesablauf, von Ereignissen, die sie an diesem Tag erlebt haben und die für sie wichtig waren. Diese Frauen leben, wie die Künstlerin selbst, in Berlin und sprechen ebenfalls Deutsch als zweite oder dritte Sprache.

In der großen Halle im Untergeschoss schließlich präsentiert Horelli ein neues Projekt, das sich mit den städteplanerischen Veränderungen einer alten Industriegegend in Berlin beschäftigt, die sich in den vergangenen Jahren zum Standort etlicher Film- und Fernsehstudios und Produktionsfirmen wie Universal Studios und MTV entwickelt hat. Die Ergebnisse ihrer Recherchen verdichtet sie in einer Installation aus Dokumenten, Bildern und Texten, in der sie unterschiedlichste Erzählungen und Sichtweisen zusammenführt.

Laura Horellis Ausstellung in der Galerie im Taxispalais ist die erste Personale der finnischen Künstlerin in Österreich. Sie wurde 1976 in Helsinki geboren und lebt in Berlin.

Katalog Laura Horell Interviews, Diaries and Reports Hg. Jacob Fabricius Beiträge von Marius Babias, Silvia Eiblmayr, Machiko Harada, Paula Toppila (dt./engl./finn./jap.) Pork Salad Press, Copenhagen 2006 120 Seiten, 164 Abb.

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Laura Horelli