Podewil

Klosterstraße 68-70
10179 Berlin

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press release only in german

Mobilität, Beschleunigung, Optimierung, Konsum und Kommunikation in Echtzeit: Das Selbstverständnis der Moderne als Epoche der Entgrenzung menschlicher Möglichkeiten ist scheinbar gesellschaftliche Realität geworden. Und gerade darin ist es nicht mehr spektakulär, sondern soziale Normalität. Das Spektakel der avantgardistischen Modernismen mit ihren absoluten sozialen, politischen und ästhetischen Projekten ist in die Alltäglichkeit der medialen Massenkultur übergegangen und zur selbstverständlichen Lebenswelt geworden. Aber mit dem Ende der spektakulären Modernismen ist auch die Skandalisierung des Leidens an ihnen problematisch geworden. Was einst als spektakuläre Kritik der Moderne in souveräne Akte des Widerstands geführt hatte und sich gerade darin als genuines Produkt dieser Moderne erwies, ist in ein lautloses Irren übergegangen, in Orientierungslosigkeit, Entropie und Lähmung, in radikale Individualisierung und fortschreitende Entsolidarisierung. Gleichzeitig sind die strukturellen Grenzen des modernen Selbstverständnisses als Epoche der Entgrenzung menschlicher Möglichkeiten zur alltäglichen Erfahrung geworden, in der Interferenzen, Desintegrationseffekte und neue soziale Ungleichheiten mit der Vergeblichkeit von Planungen und der sozialen Überflüssigkeit von Individuen korrespondieren. Diese Erfahrung provoziert neu-alte Bestimmungen und Zentralisierungen des Menschen in den gesellschaftlichen Strategien der Gegenwart, sei es als gegenkonstruktivistische Beschwörung des Humanismus, sei es als technizistische Optimierung der menschlichen Natur – als ob das spektakuläre Projekt der Moderne noch einmal und mit verbesserten Instrumenten in Angriff genommen werden sollte. (Exposé: Michael Makropoulos)

Das Symposion, das von Michael Makropoulos und Christoph Menke vorbereitet und moderiert wird, soll die Plausibilität dieser gegenwartsanalytischen Aspekte im Horizont aktueller ästhetischer und gesellschaftlicher Tendenzen diskutieren. Sein Zentrum bilden je drei philosophische und soziologische Vorträge, die in zwei thematischen Horizonten stehen, welche vorab in den Beiträgen der Moderatoren im Katalog zur Ausstellung thesenartig ausgemessen werden: »Die Kritik des Spektakels und das Spektakel der Kritik« sowie »Massenkultur zwischen Medialität und Konsumismus«. Eingeleitet wird das Symposion durch eine Lesung literarischer Texte und zwei kurze Performances zum Thema, beendet wird es mit einer Podiumsdiskussion zwischen den Moderatoren und ausgewählten Künstler/innen. An das Symposion schließt sich eine Führung durch die Ausstellung an. Pressetext

only in german

lautloses irren, ways of worldmaking, too - Symposium
Ende des Spektakels
Moderation: Michael Makropoulos und Christoph Menke
04.Dezember (19.30 – 22.00 Uhr)
05.Dezember (9.30 – 19.30 Uhr)

Ausstellung im Postbahnhof am Ostbahnhof
Informationen:
lautloses irren - homepage
info@lautlosesirren.de