Kunstsammlungen Zwickau

KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum | Lessingstraße 1
08058 Zwickau

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Seit einigen Jahren präsentieren die Kunstsammlungen Zwickau immer wieder ausgewählte Beispiele der zeitgenössischen internationalen Fotografie. Nach der Präsentation im Käthe-Kollwitz-Museum in Köln wird die Ausstellung „Leben. Sehen“ nun in Zwickau als einziger Station in den neuen Ländern zu sehen sein. Die in enger Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen und der Kuratorin Inge Zimmermann konzipierte Ausstellung vereint drei Meisterinnen der Gegenwartsfotografie, die Mitglieder der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Künste, Berlin, sind.

Die Fotografinnen Sibylle Bergemann (1941), Barbara Klemm (1939) und Helga Paris (*1938) verbindet ein soziales Engagement, das sich in ihrer Themenwahl und deren fotografischer Umsetzung widerspiegelt. Mit beständigem Interesse am Menschen in unterschiedlichsten Zusammenhängen dokumentieren die Künstlerinnen ihre bildnerische Intention, Spuren funktionaler, historischer und sozialer Zusammenhänge zu beleuchten. Zeit und Raum werden detailliert dokumentiert, geht es doch um das komplexe Erscheinungsbild des Menschen in seiner Welt. Obwohl topografisch im Bildtitel genau bezeichnet, sind es anonyme Orte, die nicht eigentlich wahrgenommen werden und dennoch einen Menschen definieren und einordnen können.

Helga Paris’ innere und äußere Bilder spiegeln diese kulturelle Lage im Sinne einer verschlüsselten Zeitzeugenschaft. Die Fotografin gibt den Blick der Menschen zurück und hält ihn fest. Eine Nähe entsteht, die sowohl die Offenheit der Begegnung als auch die genaue Bemessung des Abstands wahrt. Sie arbeitet mit dem Selbstverständnis einer engagierten Zeugin der Gegenwart.

Die Modeaufnahmen von Sibylle Bergemann erscheinen heute betont zurückhaltend. Doch gerade darin lag die Provokation dieser stillen Bilder. Wie sparsame Notizen erscheinen ihre Fotografien der Polaroid-Serie „Berlin 2003“, Zeichen einer Wahrnehmung, die nicht konstruiert ist, sondern vertraut in jeweils wechselnden Distanzen.

Barbara Klemm arbeitete als Fotografin der FAZ für die Redaktionen Feuilleton und Politik. In diesem Zusammenhang entstanden auch ihre vielbeachteten Künstlerporträts und sozialkritischen Fotoreportagen. Im Auftrag der Zeitung bereiste sie alle Kontinente. Ihr fotografisch-essayistischer Stil prägte den Fotojournalismus der FAZ entscheidend und wirkte darüber hinaus international stilbildend.

Die Fotografinnen suchen in einer Mischung aus Intuition und Kalkül die Nähe zu den Menschen in ihren Lebenswelten. Die Fotoarbeiten beschreiben Geschichten des Alltags, politische Ereignisse sowie subtile Stimmungen; intensivere Porträts sind kaum vorstellbar – sie sind eine „museale Klasse“ für sich. Viele der Fotos gehören mit ihrer zeitlosen Bildästhetik zum festen Bestandteil der Gegenwartskunst.

Katalog zur Ausstellung Leben. Sehen – Fotografien von Sibylle Bergemann, Barbara Klemm, Helga Paris Hg. Von der Akademie der Künste, Berlin 2006, 136 Seiten mit 100 Abbildungen. Mit Texten von Jutta Voigt, Klaus Trende und Inka Schube sowie einer Einführung von Matthias Flügge.

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Leben. Sehen.
Fotografien von Sibylle Bergemann, Barbara Klemm, Helga Paris
Eine Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin