press release only in german

Das deutsche Wort Ohr ist etymologisch auf das gemeingermanische Wort ore zurückzuführen und lautet in den meisten indogermanischen Sprachen ähnlich, so z.B. englisch ear, schwedisch öra, lateinisch auris, französisch oreille etc. Welche Vorstellung der indogermanischen Benennung des Gehörorgans zugrunde liegt, ist unklar.

Dass das Ohr mit seiner Fähigkeit positive oder negative Laute aufnehmen und Kommunikation mit anderen Menschen herstellen zu können schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte ein wichtiges Sinnesorgan gewesen sein muss, zeigen nicht nur die vielen Redewendungen in denen es eine Rolle spielt, sondern auch die Tatsache, dass z. B. die Genesis mit der Aussage beginnt: „Am Anfang war das Wort...“. Ohne Ohr ist dieses Wort nicht zu hören – es muss also vorher dagewesen sein.

Dieses frühe „Vorhandensein“ des Ohres zeitigt sonderbare Auffälligkeiten:

Das Ohr ist schon sechs Monate nach der Geburt nahezu ausgereift, verändert sich danach nur noch kaum und kann als einziges Organ nicht willentlich geschlossen werden.

Das Nichthörenkönnen ist weitaus quälender, als das Nichtsehenkönnen. Taubheit führt deswegen viel eher in Isolation und Depression als Blindheit.

Das zeigt, wie wichtig es für das menschliche Wohlbefinden und Überleben ist, akustische Signale aufnehmen und verarbeiten zu können.

Nach diesen Feststellungen ist es allerdings merkwürdig, dass das für uns überlebenswichtige Organ in der bildenden Kunst kaum thematisiert wird. Wir wollen deshalb in dieser Ausstellung eine Bestandaufnahme der Ohrdarstellungen in der zeitgenössischen Kunst zusammentragen und Künstlerinnen und Künstler anregen, ihre Deutung des Ohrs in den Focus zu nehmen.

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler: otto almstadt (d) · artorienté (f) · maria magdalena campos-pons (cu) · phelipe cortés (co) · tacita dean (usa) · robert gligorov (i) · werner henkel (d) · hans-oiseau (d) salomón huerta (mex) · kim insook (rok) · juul kraijer (nl) · lena liv (ru) · yves netzhammer (ch) · wolfgang oppermann (d) · owusu-ankomah (gh) · zipora rafaelov (il) · claudia rogge (d) · stélarc (a) · timm ulrichs (d) · ben vautier (f) · petrus wandrey (d)

Es erscheint ein Katalog mit sämtlichen Werken, 2oo Seiten.

Pressetext

only in german

Lend me your ear
Kurator: Hans-Werner Kalkmann

mit Otto Almstadt, Maria Magdalena Campos-Pons, Phelipe Cortes, Tacita Dean, Bea Emsbach, Robert Gligorov, Werner Henkel, Salomon Huerta, In Sook Kim, Juul Kraijer, Lena Liv, Yves Netzhammer, Wolfgang Oppermann, Owusu Ankomah, Danica Phelps, Zipora Rafaelov, Laura Ribero, Claudia Rogge, Timm Ulrichs, Ben Vautier, Petrus Wandrey ...