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Leo Zogmayer schreibt einfache Wörter, wie “jetzt“, “nichts“, “schön“, “frei“ und andere. Er schreibt sie in die Luft, auf Zifferblätter, schneidet sie aus Glas oder gießt die Zwischenräume aus Beton. So entstehen Dinge, eine Beton“frei“heit, auf der man sitzen kann, ein Teppich zum Durchschauen, ein unfehlbare Uhr, die immer “jetzt“ zeigt. Viele Wörter hängen an der Wand, wie Bilder, werden durch ihre Materialität und Präsentation zum Bildobjekt, z.B. das “FEIND BILD“.

Leo Zogmayer arbeitet für Stadträume, Galerien und Kirchen. Da er von der Hochschule für angewandte Kunst kommt, hat er gelernt, dass jede Kunst angewandt wird und dass die Gesetze der Logik und Ästhetik für Stühle eben so gelten wie für Uhren und Bilder. Zur Logik des Kirchenbaus gehören für ihn Liturgie und Theologie. Liturgie ist das Ziel und Theologie die Hilfswissenschaft für seine Gestaltung, in der seine Dinge in Freiheit dienen.

Wäre Zogmayer ein Künstler müsste man ihn zu den Minimalisten zählen, da seine Objekte auf ein Minimum an Umriss, Volumen, Farbe reduziert sind. Er ist aber Designer und hat als solcher gelernt, dass Ablenkung stört, dass man sich Überfluss und Verschwendung nicht leisten kann. Seine Objekte, diejenigen, die man benützen kann und diejenigen, die man nur anschauen kann, gehorchen derselben Ästhetik des ganz Einfachen. Sie sind radikal.

Aus einer grauen Glasplatte sind Buchstaben ausgeschnitten: s i c h t b a r. Wir lesen sie als Wort und fragen uns, was ist hier sichtbar? Denn gerade da, wo das Wort steht, ist nichts. Ein Objekt an der Grenze von Wahrnehmung, Sprache, Verständigung. Diese Grenze ist das Arbeitsfeld, die Spielwiese Zogmayers. Er nähert sich ihr immer wieder vom greifbaren, klar gestalteten Objekt her, so wie sich ihr Karl Valentin vom gesprochenen Wort und theatralischen Gestus her genähert, sie überschritten hat.

Pressetext

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Leo Zogmayer: Wort-Ding-Bild