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„Meine Leinwände sind so etwas wie ein Magnetfeld; und sie müssen voller Leben sein.“ Leon Polk Smith, 1965

Vom 5. Mai bis zum 4. September 2011 zeigt Situation Kunst (für Max Imdahl) im Kubus Werke des amerikanischen Künstlers Leon Polk Smith (1906 – 1996). Smith, der teils indianische Wurzeln hat, wuchs auf einer Farm im Gebiet der Chickasaw- und Choctaw- Indianer im heutigen Oklahoma auf und lebte später überwiegend in New York. Er gilt als Initiator der Hard Edge-Malerei, in der Flächen aus meist ungemischten, reinen Farben scharf konturiert aneinander stoßen. Smiths Werke sind in den USA in vielen bedeutenden Museumssammlungen vertreten, in Europa gab es bisher jedoch erst wenige Ausstellungen. Mit insgesamt 22 Arbeiten, entstanden im Zeitraum von 1953 bis 1994, darunter Malereien, sog. Riss-Zeichnungen und Grafiken – lässt die Bochumer Ausstellung werkimmanente Entwicklungen zu einer klaren, auf Farbe und Form konzentrierten Kunst, aber auch übergreifende malereigeschichtliche Tendenzen und Bezüge anschaulich nachvollziehen.

Smiths künstlerisches Hauptinteresse gilt der malerischen Erforschung von Form und Raum mittels der innerbildlichen Gegenüberstellung streng konturierter, monochromer Farbflächen. In der Teilung der Bild- und Farbflächen durch kurvig verlaufende Konturlinien entdeckt er eine neue Möglichkeit, Raum zu erschließen – einen dynamisch wirkenden Bild-Raum, den er selbst wiederholt als „gekrümmten Raum“ bezeichnet hat.

Die oft ovalen, kreis-, trapez- oder andersförmigen Leinwände, die sog. Shaped canvases, die er schon seit den 1940er Jahren verarbeitete, setzt Smith seit den späten 1960er Jahren immer wieder durch mehrteilige Anordnung auf der Wand in vielfältigen Variationen miteinander in Beziehung. Die einzelnen Elemente dieser Leinwandgruppen werden von gemalten Farbflächen überlagert und formal zusammen gehalten. Die dadurch entstehenden Constellations beziehen verstärkt auch den umgebenden Raum ein. Ebenso wie in den zwei- oder mehrteiligen Constellations dienen auch in den einteiligen meist rechteckigen Correspondences reine, ungemischte Farben als formale Klammer zwischen äußerer Bildform und gemalter Binnenform. Hier arbeitet Smith mit Farbflächen, die komplementär korrespondieren und bildet durch das Ineinandergreifen und Verzahnen von Formen innerhalb einer gegebenen Bildfläche visuelle Räumlichkeiten aus.

Obwohl er sich Zeit seines Lebens keiner künstlerischen Strömung zugehörig fühlte und sein gesamtes künstlerisches Werk als autonom bezeichnet werden kann, lassen sich doch einige direkte oder indirekte kunsthistorische Vorläufer und Einflüsse benennen. Die Werkschau trägt dieser Tatsache Rechnung und zeigt neben seinen Arbeiten jeweils ein Werk von Hans Arp (1886-1966), Josef Albers (1888-1976) und Wladyslaw Strzeminski (1893-1952).

Die nun im Erdgeschoss des Kubus‘ gezeigte Ausstellung bildet den Auftakt zu der im September 2011 beginnenden großen Ausstellung Aufbruch. Malerei und realer Raum. In dieser umfangreichen Themenausstellung werden im Kubus von Situation Kunst Werke von Künstlern versammelt, die in Ihrem Œuvre auf vielfältige Weise Brücken zwischen Bildraum und realem Raum gesucht haben. Gezeigt werden u.a. Arbeiten von Yves Klein, Lucio Fontana, Frank Stella, Mary Heilmann und auch von Leon Polk Smith.

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Leon Polk Smith
Raumformen / Spaceforms
Ort: Kubus Situation Kunst (für Max Imdahl)

Künstler: Leon Polk Smith, Hans Arp, Josef Albers, Wladyslaw Strzeminski.