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6 ½ Wochen – LES CRACKS & VINCEN BEECKMAN
17. Februar – 6. April 2022
Eröffnung: 18. Februar um 18:30 Uhr

mit der Schau „Les Cracks & Vincen Beeckman“ zeigt das Museum Folkwang in der Reihe „6 ½ Wochen“ ein Foto-Projekt des belgischen Fotografen und Kunstvermittlers Vincen Beeckman in enger Zusammenarbeit mit wohnungslosen Menschen aus Brüssel (17. Februar – 6. April 2022). Es ist die erste institutionelle Ausstellung der Fotografien von René, Franck, Jackie, Patti und anderen Obdachlosen, die mit Einwegkameras ihren Alltag, ihre Beziehungen, Begegnungen, Partys und Freundschaften über mehrere Jahre hinweg dokumentierten. Kuratiert wird die Ausstellung in enger Zusammenarbeit mit Vincen Beeckman und vier der Protagonist:innen. Die Eröffnung findet am 18. Februar um 18:30 Uhr in ihrer Anwesenheit statt.

Der belgische Fotograf und Kunstvermittler Vincen Beeckman hat 2015–2020 Einwegkameras an eine Gruppe wohnungsloser Menschen gegeben, die im Umfeld des Brüsseler Hauptbahnhofs lebt. Die ca. 750 entstandenen Fotografien zeichnen sich formal durch Blitzlicht, drastische Nahansichten, ungewöhnliche Ausschnitte aus und zeigen spontane Szenen, Selfies, Momente des Rausches und unmittelbarer Emotionen. Es sind Aufnahmen von Momenten „unter sich“ und die Rollen des Fotografierens und Posierens werden hierarchielos und im Wechselspiel eingenommen. Die Ausstellung vermittelt einen anderen, unverstellten Blick auf das Leben unter prekären Rahmenbedingungen. Der durch Beeckman geprägte Titel Les Cracks bezieht sich auf den umgangssprachlichen Ausdruck „Crack“, der so viel wie „Champion“ bedeutet.

Gemeinsam mit René, Franck, Jackie, Patti und Vincen hat das Team der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang rund 30 Aufnahmen ausgewählt und im Ausstellungsraum inszeniert. Zur Schau erscheint Ende Februar 2022 in der Kunst- und Obdachlosenzeitung „Arts of the Working Class“ ein vierseitiger Beitrag, der diesen Prozess dokumentiert und reflektiert. Die Ausstellungskonzeption und -produktion als kollektiven, vielstimmigen Akt zu gestalten, verlangt die Suche nach und das Aushandeln von Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Individuum, Gruppe, Institution und Öffentlichkeit. Das Projekt wurde erstmals 2020 als Fotobuch im Void Verlag veröffentlicht.