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LEUNORA SALIHU
Shifting Entities
31.8. – 25.10.2020

Leunora Salihu entwickelt ihre skulpturalen Arbeiten anhand elementarer Themen der Bildhauerei, wie dem Verhältnis von Raum und Umraum, Bewegung in der statischen Form sowie Skulptur und Sockel. Dabei werden handwerklich seriell gefertigte Elemente zu modularen Systemen und skulpturalen Körpern verbunden.

Salihus Objekte sind Fortführungen von vertrauten Formen, deren Ausgangspunkte sowohl Proportionen des menschlichen Körpers, als auch architektonische Urtypen der menschlichen Behausung sein können. Sich an diesen archetypischen Modellen orientierend, greift sie auf ursprüngliche, erdbasierte Materialien wie Keramik, Holz oder Metall zurück, die zugleich auch von einem industriellen Kontext geprägt sein können. Die Erfahrung, die sie mit charakteristischen Eigenheiten eines Stoffes macht, werden auf das nächste Material übertragen – so kann die Beschäftigung mit Ton, einem weichen, viele Prozesse durchlaufenden Material zu einer Suche nach dem Weichen und Beweglichen im zunächst starr erscheinenden Holz führen. Darüber hinaus stehen die Skulpturen in einem stetigen Spannungsverhältnis physikalischer Gegensätze wie Leichtigkeit und Schwere, Anziehung und Ausdehnung, die Salihu potenziert und austariert einander gegenüberstellt. Nichts bleibt isoliert, sondern steht immer in Beziehung zu einer anderen Kraft. Ihre experimentelle Arbeitsweise schafft ein nuanciert verknüpftes Ensemble an Skulpturen eines vielschichtigen Vokabulars aus organischen und konstruktiven Formen, deren Entwicklungen sich aneinander ablesen lassen und sich fortwährend an den Parametern des Materials orientieren. Nie hermetisch, stehen ihre Raumkörper in einem dynamischen Beziehungsgeflecht von Ein- und Ausschließung, welches das Verhältnis von Objekten und Subjekten thematisiert.

Leunora Salihu arbeitet forschend, stets auf der Suche nach den Möglichkeiten von Form- und Materialentfaltung, die sie mit dem Raum und seinen Gesetzmäßigkeiten in einen Dialog setzt.

Leunora Salihu wurde 1977 in Pristina, Kosovo geboren und lebt und arbeitet in Düsseldorf. Ihr Studium der Bildhauerei absolvierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf. Zuletzt wurde Salihus Arbeit durch den Lothar-Fischer-Preis (2017) ausgezeichnet. Neben diversen Beteiligungen an internationalen Gruppenausstellungen, hatte sie Einzelausstellungen in Institutionen wie dem Museum Lothar Fischer (2018), der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K21 (2017), The National Gallery of Kosovo (2017) sowie dem Lehmbruck Museum in Duisburg (2011/12). Zurzeit hält sie eine Gastprofessur für Bildhauerei an der Justus-Liebig-Universität in Gießen inne.