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Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden präsentieren ab dem 10. März 2008 im Residenzschloss eine außergewöhnliche Ausstellung, die sich speziell dem Verhalten von jüdischen Frauen im Holo caust widmet. Die Ausstellung zeigt auf, wie sie auf die verheerenden und extremen Umstände von Gewalt und Unterdrückung reagierten, um ihr Überleben kämpften und versuchten, ihre Identität als Mensch und Frau zu bewahren.

„Lichtflecke – Frau sein im Holocaust“ ist eine Produktion der Museumsdivision der israelischen Holo caust-Gedenkstätte Yad Vashem und zählt zu deren umfangreichsten Wanderausstellungen.

Die Schau, die Frau Yehudit Inbar kuratierte, wird nun Dank der Unterstützung der Sächsischen Staatskanzlei das erste Mal außerhalb Israels gezeigt.

Die Ausstellung beeindruckt nicht nur inhaltlich, auch die ungewöhnliche Präsentationsform macht sie einzigartig. Das Design von Chanan de Lange basiert auf großflächigen Projektionen, in Kombi nation mit akustischen Beiträgen. Anhand von Fotos, Bildern, Briefen und Artefakten, werden einzelne Geschichten und persönliche Schicksale erzählt. Die Videoarbeit „Mensch Sein“ der israe lisch- internationalen Künstlerin Michal Rovner ergänzt das multimedial konzipierte Ausstellungs design. Die Künstlerin geht in ihrer Arbeit der Frage nach, woher die Frauen im Holocaust die Kraft nahmen durchzuhalten und nicht aufzugeben.

Die höchst individuellen und vielfältigen Reaktionen der jüdischen Frauen, sind gruppiert nach ver schiedenen Themen, wie Liebe, Mutterschaft, Weiblichkeit und Glauben. Die Frauen waren es gewohnt, Verantwortung für andere zu übernehmen und sich um die Menschen in ihrem Umfeld zu kümmern, vor allem um die, die sich selbst nicht helfen konnten. Die Erklärung für eine derartige Verantwortungsübernahme liegt in der Fähigkeit vieler Frauen, auch unter existentiellem Druck zu „funktionieren“. In den Konzentrationslagern versuchten sie ihre Identität wiederzuerlangen, nach dem sie aller Merkmale der Individualität, Familie und Lebenskultur beraubt worden waren. Ziel der Ausstellung ist nicht, detaillierte Schreckensszenarien darzustellen. Das Grauen, das die Frauen durchlebten, dient lediglich als Hintergrundinformation.

Eine der Frauen, die den Holocaust überlebt haben, ist die in Jugoslawien geborene Lili (Alice) Kasticher. Sie wurde im Alter von 21 Jahren nach Auschwitz und von dort ins Außenlager Oberhohen elbe deportiert. Dort musste sie, gemeinsam mit anderen Frauen, in einer Fabrik der National sozialisten zwangsarbeiten. Einmal alle zwei Wochen war es den Frauen erlaubt, sich um ihre persön liche Hygiene zu kümmern. Diese seltenen Gelegenheiten nutzte Lili, um kleine Kunstwettbewerbe auszurichten. Dabei ging es ihr nur um Eines: Die Frauen zu ermutigen, durchzuhalten und nicht auf zugeben. Auf einer improvisierten Bühne zeigten die Gefangenen ihre Werke, sangen und träumten von der Freiheit. Lili überlebte und emigrierte 1948 nach Israel. Dorthin nahm sie die Zeichnungen und Gedichte ihrer Freundinnen mit. Einige dieser Dokumente sind in der Ausstellung zu sehen.

Das Ausstellungskonzept beinhaltet einen abgetrennten Bereich, der den Besuchern die Möglichkeit bietet, sich über das Gezeigte hinaus mit dem Thema zu beschäftigen. „Lichtflecke – Frau sein im Holocaust“ wird von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, gemeinsam mit der Sächsischen Staatskanzlei präsentiert. Gefördert wird das Projekt vom Freistaat Sachsen. Die Ausstellung bildet den Auftakt einer Reihe weiterer Projekte, die die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gemeinsam mit Yad Vashem in den nächsten Jahren planen.

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Lichtflecke - Frau sein im Holocaust
Multimedia-Dokumentationsausstellung über die Reaktionen von jüdischen Frauen im Holocaust
Ort: Residenzschloss, Eingang Sophienstraße

mit einer Videoarbeit von Michal Rovner