press release only in german

29. Juni – 4. September 2022, verlängert bis 6. November
Eröffnung & Gartenfest: Dienstag, 28. Juni 2022, 19 Uhr
Eröffnung: Donnerstag, 15.09.2022, 19 Uhr
Pressekonferenz: Mittwoch, 14.09.2022, 11 Uhr

Lieselott Beschorner
Im Atem der Zeit

Lieselott Beschorner blickt auf gut 70 Jahre künstlerisches Schaffen und auf eine fast ebenso lange Mitgliedschaft in der Wiener Secession. Als sie 1951 in die Künstler*innenvereinigung aufgenommen wurde, war sie eine der ersten Frauen, denn bis in die unmittelbare Nachkriegszeit blieb die 1897 gegründete Secession eine reine Männerdomäne. Schon 1954 hatte sie dort ihre erste Einzelausstellung, in den Jahren 1966 und 1972 folgten zwei weitere und in Gruppenausstellungen waren ihre Arbeiten bis Mitte der Siebzigerjahre hier regelmäßig zu sehen. Als etwa zeitgleich die Künstlerin einer Lehrtätigkeit in einer Berufsschule nachging (für gut 30 Jahre) und sich neue Strömungen ins Blickfeld der Aufmerksamkeit drängten, wurde es ruhiger um sie. Nichtsdestotrotz produzierte Beschorner unablässig weiter, mit den ihr jeweils zur Verfügung stehenden Mitteln, und schuf ein Werk, das höchst komplex und ebenso vielfältig ist: Von abstrakter Malerei über expressiv gegenständliche Zeichnungen und Collagen, Keramiken und Textilarbeiten – etwa ihre mittlerweile wohl bekannteste Werkgruppe der Puppas – reicht der Bogen bis hin zur jüngsten Phase mit Skulpturen wie den Behuteten Kopffiguren und einer gewaltigen Menge an Zeichnungen zum allgegenwärtigen Thema des Virus, darunter der Zyklus der Weinenden Omnichronisten. Diese unterschiedlichen Aspekte verbinden sich im Oeuvre durch das Thema der Groteske.

Mit vielen ihrer Arbeiten und Arbeitsweisen nahm Lieselott Beschorner so manches Ergebnis späterer Künstlerinnengenerationen vorweg, etwa in den Werken von Sarah Lucas oder Annette Messager, und ihre Puppas gehen sogar den Puppen von Louise Bourgeois voraus. Erst vor gut einer Dekade wurde ihr Werk mit einer Ausstellung im MUSA in das öffentliche Bewusstsein zurückgeholt. Die Secession freut sich, mit der Ausstellung Im Atem der Zeit jüngste Arbeiten der Künstlerin zusammen mit ausgewählten Arbeiten aus früheren Schaffensperioden zu präsentieren und damit zeigen zu können, wie ungebrochen frisch und zeitgenössisch Beschorners Werk auch heute ist.

Lieselott Beschorner, geboren 1927 in Wien, lebt und arbeitet in Wien.

Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Berthold Ecker und Jeanette Pacher