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In der aktuellen Ausstellung Lisa Milroy „Painted Worlds“ wird die Vielseitigkeit der kanadisch-englischen Künstlerin in verschiedenen Facetten vorgestellt. Neben Bildern und Zeichnungen werden in Zürich auch Monotypien zu sehen sein, in denen Milroy ihren Phantasien freien Lauf lässt.

Nach der ersten Gruppenausstellung in 2003 (Focus London) ist jetzt ihre zweite Einzelausstellung in der Galerie Lelong Zürich zu sehen. In der Schweiz stellte Milroy 1990 in der Kunsthalle Bern aus. Weitere Ausstellungen hatte sie unter anderem 2002 in der Whitechapel Art Gallery London, 1998 in der Tate Liverpool, und in der Secession Wien, sowie 1984 in der Fondation Cartier Paris. Ihre Arbeiten sind in öffentlichen Sammlungen wie dem British Council, der Tate Gallery London, der Tokyo Metropolitain Art Collection, der FRAC (Fonds National oder Régional d’Art Contemporain) an vier verschiedenen Orten Frankreichs und in jener der Deutschen Bank, sowie in einigen Sammlungen in der Schweiz.

Die Ausstellung in der Galerie Lelong Zürich stellt drei zentrale Themen vor: Die ferne Welt, die Alltagswelt und die Welt des Genusses. Für die ferne Welt steht die von ihr sehr geschätzte japanische Kultur, verkörpert durch die Geishabilder. Die Stillleben und Ansammlungen von mehreren Objekten, wie Töpfen oder Kerzen verkörpern die Alltagswelt und Obst und Gemüsebilder, das Essen und die feinen Ingredienzien stellen die Genusswelt dar. Ihre Arbeiten wirken dabei in unemotionaler Darstellung. Die erotische Serie zu japanischen Liebenden der Zeit nach der Gründung Edos erfährt bei Milroy eine ironische Brechung. Die Liebenden sind technisch gekonnt dargestellt, die Bilder erhielten jedoch Titel, die ganz und gar nicht auf die japanische Hochkultur des 18. und 19. Jahrhunderts ansprechen.

In ihren Arbeiten spielt sie mit Klischees der Kunstgeschichte, mit Stilen, bleibt dabei aber in kühler Distanz. Sie ändert ihren Malstil virtuos, der abgestimmt mit der jeweiligen Technik von Serien mit Obst und Gemüse, Essensgerichten oder zu Alltagsgegenständen wechseln kann. Einfache Gegenstände wie Teelichter oder eine rote Schnur werden zu Protagonisten eines Bildes erhoben. Hierbei geht es Milroy nicht um die reine Darstellung der Gegenstände sondern um deren Personalisierung, extrem gesprochen, um die Vorstellung, sich in die Lage des jeweiligen Objekts zu versetzen.

Mit der traditionellen Szene in „Geishas“ (2000) ist eine zentrale Arbeit zu sehen, die schon 2001 in der Tate Liverpool ausgestellt war. „Watermarks“ wirkt mit seinen an Schnüren angebundenen Gegenständen, die einem Geistertanz ähnlich im Wasser treiben, wie eine gespenstische Szenerie. „The Audience“ hingegen könnte eine Hommage an Goethe’s „Zauberlehrling“ sein, in der gleich eine ganze Reihe von besenartigen Objekten zur Domptierung warten. Auffällig sind die beiden über zwei Meter langen Kohlezeichnungen, in denen Milroy mit gepresster Holzkohle auf Chinapapier, beziehungsweise mit Tusche ein „Buffet“ von Obst und Gemüsesorten auftischt.

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Lisa Milroy
Portraits verschiedener Welten in kleinen Details
Eine Bestandsaufnahme der Dinge des Lebens