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Lisa Ruyter

Die Themen der Bilder der in New York lebenden Künstlerin Lisa Ruyter basieren auf alltäglichen Szenen, die dann in grellen Farben explodieren. Ruyter kundschaftet die Orte für ihre Kunstwerke aus und beginnt ihre Arbeiten mit eigenen Fotografien. Anschließend beginnt sie damit, deren charakteristische, nicht-naturalistische klare Farben abzubilden, so dass der Himmel zum Beispiel grün oder gelb, die Bäume rot oder lilafarbig sind. Es ist die Distanz zwischen der fotografierten und der gemalten Farbe, die einen interpretativen Raum für den Betrachter schafft. Durch ihren Gebrauch von Farbe schwächt sie vorsätzlich die Illusion von Tiefe ab. Es ist möglich, die Bilder als Kompositionen im herkömmlichen Sinn zu sehen, wenn man den abstrakten Einschlag der leuchtenden, poppigen Farben ignoriert. Sogar ihre Technik wurzelt in der Tradition: „Das Bild wird entworfen. Ich mache einen Umriß. Die Zeichnung ist da. Ich treffe die Auswahl. Es ist genau das, was sie einem in der Schule beibringen“, erklärt die Künstlerin.
Die neuesten Arbeiten von Ruyter basieren auf Fotografien, die sie im Central Park von New York aufgenommen hat. Die Landschaft des Parks wird rasch als Architektur erkennbar.
Schon Robert Smithson preiste Frederick Law Olmsted, den Landschaftsarchitekt, der den Central Park plante, als „Amerikas ersten landart-Künstler“, und Smithson erwähnte „die potenziellen Ähnlichkeiten zwischen Landschaftsarchitektur und landart“ in seinem Artforum Artikel vom Februar 1973. Smithson merkte ebenso an, dass es keinen Punkt im Central Park gibt, von dem aus man den Park als Ganzes überblicken kann.
Ruyters neueste Bilder zeigen exakt diese intime Atmosphäre des Parks. Mehr noch, die Bilder entstanden von einem voyeuristischen Standpunkt aus, bei dem die Zweige der Bäume in einer Art und Weise funktionieren, die der eines Fensterrahmens nicht unähnlich ist. Ruyter verwendet natürliche Formen, um eine räumliche Schichtung in ihren Werken aufzubauen. Dieses Element erinnert an ihre Serie von Bildern „Stations of the cross“, 2002, 14 Bilder, in denen sie schwarze Fensterrahmenstrukturen auf farbenfrohe Szenen malte.
So wie Smithsons Sensibilität rührt Ruyters Sensibilität daher, mit ihrer Kamera Ideen einzufangen, um sie dann auf ihre charakteristische Weise ins Malerische umzusetzen. „Diese site-spezifische Transformation trifft das Innerste an Komplexität, in der das Experiment des Alltäglichen in Frage gestellt wird, einhergehend mit unserer vorgefassten Meinung von Kunst“, wie Howard Halle es in seinem Artikel „Lisa Ruyter – Pop art vision, old master-technique and the power to shock and surprise“ erklärte.
(Pressetext)