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Die Vernissage ist am Donnerstag den 19. Juni um 20h.

Die Galeria Kewenig zeigt die Ausstellung "Ni contigo ni sin ti" von Lois Renner (Jg. 1961).

Renners Arbeiten einer Gattung zuzuordnen ist keineswegs einfach. Seine Werke sind malerische Fotografien bzw. fotografische Gemälde. Renner spielt virtuos mit den Gattungen, die er sowohl in seiner eigenen künstlerischen Vorgehensweise aufgreift, als auch durch zahlreiche Abbildungen eigener malerischer Kunstwerke, digital bearbeiteter fotografischer Vorlagen und von Zitaten aus der Kunstgeschichte betont.

Renner lotet die Möglichkeiten des Mediums der Fotografie, dem er sich nach seiner akademischen Ausbildung zum Maler (u.a. bei Gerhard Richter) widmete, voll aus, indem er die Unterschiede zu den übrigen Gattungen bildintern aufgreift. So läßt er den möglichen Zeitspareffekt der künstlerischen Produktion ungenutzt, indem er dem kurzen fotografischen Moment ausgedehnte malerische Vorbereitungen voransetzt. Gemalte Blumen-Stillleben in "Vase", "Amaryllis" und "Amaryllis (Vase)" setzt er vor dem Hintergrund eigens gemalter abstrakter Bilder in Szene. Das abstrahierte und leicht verzerrt erscheinende Aktmodell in "Metrosexuell" präsentiert sich ebenfalls vor einem abstrakten Gemälde Lois Renners.

Wie Gemälde muten nicht nur die Formate an, sondern auch Renners Prinzip, die C-Prints im Diasecverfahren nur als Unikate herauszugeben und die Vervielfältigungsmöglichkeiten der Fotografie ungenutzt zu lassen. Die wie ein Altarbild präsentierte Fotografie "Tiepolo" greift durch die Hängung im Altarraum des Oratorio San Feliu nicht nur das sakrale Motiv der Malerei Tiepolos auf, sondern verströmt in zeitgenössischer Umsetzung auch die Aura der historischen Vorlage.

Neben den Darstellungsformen und ihren vermeintlichen Fähigkeiten, die Wirklichkeit realistisch - eins zu eins- abzubilden, beschäftigt Renner auch ihre Wahrnehmung durch den Betrachter. Er beschert dem Betrachter eine spannende Suche nach dem Verhältnis von realer Vorlage, gemalter oder abfotografierter Abbildung und fotografischem Finish und hinterfragt dadurch auf hintersinnige Weise Wahrnehmungsformen und klassische Einordnungen der Kunst in die Gattungen Malerei, Skulptur und Fotografie.

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NI CONTIGO NI SIN TI Text von Lois Renner

Eingeladen zu einer Ausstellung, im Rahmen der Fotografieausstellungen in Palma de Mallorca 2008 (J. Kewenig), zeigt meine Kunst was ein Bild heute durch Verwendung der neuen Bildmittel wie Fotografie zu leisten im Stande ist. Neue Mittel verweisen immer erst auf die Alten. So sind auch meine Bilder zunächst ein Nachruf auf die Bildsprache der Malerei von einst. Erst die Oberfläche der Fotografie macht klar dass sich etwas „epochal" verändert hat.

Die Fotografie hat einen wesentlichen Beitrag zum Fortbestand der Bildkunst geleistet. Zunächst wurde sie durch Abmalung, Übermalung von der althergebrachten Malerei unterdrückt. Erst durch ihre digitale Zerlegung ist sie zu einer vollwertigen Bildträgerin geworden, neue Labortechniken geben dieser Auflösung in einer unendlichen Möglichkeit an freier Gestaltung einen Körper zurück.

Durch den Computer dessen zunächst viel zu hohe Werte an Handling und Alchemie sich heute ob der rasanten technischen Entwicklung wieder ganz „analog" anfühlen, ist es möglich längst verloren geglaubte Bildqualitäten und Bildtechniken der alten Tafelbildkunst da wieder zu verwenden, wo es um Tradition, Bewahrung und Erhaltung des Bilderbes geht und die Fotografie als neues Mittel dort einzusetzen wo sie als Dokument ob ihrer technische Beweiskraft von Nutzen ist.

So wie die Galerie Kewenig die alte Kapelle ( Name der kapelle?) für die Kunst erneuert hat, so möchte ich Tiepolos „ L'Éducation de la Vierge ", welches in Zattare, Venedig in einer Kirche hängt, erneuern. Der Akt einer schönen Frau bildet den Mittelteil der Ausstellung, gegenüber von einem gepinselten Stillleben, welches durch die Fotografie reproduziert und gespiegelt wird. Knallrote Blumenbilder „Amaryllis" runden diese Farborgie ab. Lois Renner

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Ni contigo ni sin ti
Fotografien von Lois Renner