Galerie Kamm

Rosa Luxemburg-Str. 43/45
10178 Berlin

plan route show map

artist / participant

press release only in german

ERÖFFNUNG FREITAG, 2. MAI 2008, 18 - 21 UHR

In einem Zusammenspiel aus Skulpturen, Objekten und Fotografien öffnet Lorna Macintyre (*1977 in Glasgow) einen Raum für Irrationales und Hintergründiges, in dem angelehnt an den Symbolismus des 19. Jahrhunderts eher angedeutet als benannt wird. Ihre Materialwahl und ihr Formenvokabular sind entscheidend beeinflusst von Analogien zwischen Mensch und Natur.

In der Ausstellung „The word for world is forest“ überträgt die Künstlerin im Eingangsraum Gegenstände wie Fackeln und Schlüssel in Fotogramme und Fotografien, während die Form einer Schlange als skulpturale Collage auftaucht. Fackel, Schlüssel und Schlange werden der griechischen Göttin Hekate zugesprochen, der Göttin der Schwelle und des Übergangs. Die griechischen Mythen zitierend benützt die Künstlerin die Objekte zur Beschreibung eines Zustandes, der den Zwischenraum und Übergang vom Alltäglichen zum Erhabenen, vom Kontrollierten zum Zufälligen oder von dem Hand gemachten zum Natürlichen skizziert.

In fast allen Arbeiten findet man einen Dualismus, der eindeutige Zuordnungen nicht möglich macht und Zwischenräume nicht nur im bildlichen Sinne öffnet. Im großen Ausstellungsraum sind angeregt durch prähistorische Steinformationen, von denen man ausgeht, dass es Mondobservatorien waren, massive Holzsockel in einer Nord-Süd Achse aufgestellt. Die Sockel tragen aber nichts, sondern über ihnen hängen fragile, von Hand geformte Objekte aus Kupfer und Silber, die mit alchemistischen Verfahren hergestellt wurden. In einer weiteren Arbeit mit dem Titel „Sun and Moon“ wird das Gleichgewicht zwischen dem Weltlichen und dem Erhabenen unter anderem mit einer Fotografie von einem Stück Wassermelone, die eine Mondform besitzt, umschrieben. Lorna Macintyre integriert in ihre dreidimensionalen Collagen sowohl die Spuren des Arbeitsprozesses, wie zum Beispiel Fingerabdrücke, als auch den Moment des Zufalls. Diesen findet man auch in einer Serie von Fotografien, die sie selber entwickelt hat, und bei denen oft ein zufälliger Fehler die Abkehr von einer realistischen Beschreibung der Welt möglich macht.

Der im Titel angedeuteten Vorstellung von Natur als Wörterbuch und dem Zusammenhang von natürlichen Formen und Sprache folgt Lorna Macintyre in fast schlafwandlerischer Weise und führt den Betrachter in eine Welt voll eigener Zeichen und Formen.