press release only in german

Los Angeles NOW: LARRY BELL / JOE GOODE / ED MOSES

Wir freuen uns, unsere nächste Ausstellung Los Angeles NOW mit den amerikanischen Künstlern Larry Bell, Joe Goode und Ed Moses anzukündigen. Die drei Künstler, die alle in Los Angeles leben und arbeiten, waren wichtige Figuren in der Entwicklung der Kunstszene Los Angeles, die Ende 50- / Anfangs 60-er Jahre zu pulsieren begann. Fern ab der Kunstmetropole New York fanden Künstler an der Westküste Amerikas ein Umfeld, in dem sie mit neuen Inhalten, Materialen und Techniken experimentieren konnten. Beeinflusst von der Beat Bewegung, der Surf Kultur, dem Auto Fetisch und dem speziellen Licht der kalifornischen Küste entstanden, in einem von Künstlerfreundschaften und multikulturellen Netzwerken geprägten Umfeld, wegweisende Kunstformen und –strömungen.

In 2008 hat Seiler + Mosseri-Marlio Galerie die drei Künstler in einer Einzelausstellung gewürdigt. Dabei hat jeder der drei Künstler auf eindrucksvolle Weise gezeigt, wie er seine Arbeit seit den 60-er Jahren weiterentwickelt hat, und dabei seinen ursprünglichen Ideen und Idealen treu geblieben ist.

Larry Bell (USA, 1939) hat sich bereits in seinen ersten Arbeiten mit der minimalistischen Form des Kubus auseinander gesetzt. In seiner wegbereitenden Arbeit Li’l Orphan Annie aus 1960, malt er, zunächst noch in verzerrter Form, den Kubus im Kubus, und durchbricht ihn gleichzeitig indem er die Leinwand an zwei Ecken beschneidet. Kurz danach beginnt er mit Glass zu experimentieren. Als Mitglied der Gruppen ‚Finish Fetish’ und ‚Light and Space’ entwickelt er eine Methode zur Vakuumbeschichtung von Glass und anderen Materialen, die ihm die Herstellung von farbig-transparenten Oberflächen ermöglicht. Während seine frühen Kuben durch Metallrahmen zusammengehalten werden, verfeinert er seine Technik über die Jahre. Die 12-inch cubes, die in Los Angeles NOW zu sehen sind, verzichten auf diese Ränder, so dass der Eindruck eines im Raum schwebenden Würfels entsteht. Das Licht, das aus dessen Inneren zu erstrahlen scheint, kreiert wiederum einen eigenen, interaktiven Raum. Auch in den Fractions nimmt Larry Bell das Thema des Würfels auf. Aus kleinen Papier- Karton- und Folienstücken schafft er Kollagen, die sich je nach Lichteinwirkung und Standort des Betrachters in ihrer Farbigkeit und Leuchtkraft verändern.

Joe Goode (USA, 1937) arbeitet seit den 1960er-Jahren daran, Bilder und visuelle Eindrücke zu kreieren, die er selber noch nicht gesehen hat. Eine Konstante auf seiner meist malerischen Suche nach neuen Sicht- und Sehweisen ist das Medium Fotografie. Sein Ausdruck „Seeing through things” zieht sich wie roter Faden durch sein Werk. Transparenz, und ihr Gegenteil Opazität, beschäftigen ihn aber nicht nur in der Wahl seiner Bildthemen - Milchflaschen, Fenster, Feuer, Wasser, Wolkenhimmel, oder Tornados – sondern beeinflussen auch die Technik und Materialität seiner Bilder. In seinen jüngsten Serien, wie Paint IS Nature, malt er mit farblosem Gel, Pigmenten und Acrylfarbe auf Photographie. Der innovative Einsatz des Gels reicht von milchigem Weiß bis zu völliger Durchsichtigkeit und verleiht dem Bild eine zusätzliche, transluzide Qualität. Für Los Angeles NOW hat Joe Goode das Thema der Milchflasche wieder aufgenommen in Referenz zu seinen berühmten Milchflaschen Bilder aus den 60-er Jahren. In Stage Fright und Encore erinnert das gelige Weiss an Milch, die aus gigantischen Milchflaschen herausspritzt. Transparenz steht wiederum im Zentrum der Serie Studies of the Past, in der er Photographien von Milchflaschen auf fast durchsichtiges japanisches Papier druckt und bemalt.

Ed Moses (USA, 1926) ist bekannt für seine unkonventionelle Art, Maltechniken fernab der üblichen Prozesse anzuwenden. Er giesst oder tropft die Farbe auf die Leinwand, wäscht sie weg, dreht die Leinwand um, bedruckt sie mit Resten weggeschwemmter Farbe oder streicht sie unverdünnt auf die Leinwand. So entstehen Bilder, die durch ihre unglaublichen Direktheit und physische Kraft verwirren. In seiner Malerei interessiert sich Ed Moses für die tiefsten und ursprünglichsten Formen der Wahrnehmung, und schreckt auch nicht davor zurück, mit dieser immer wieder von neuem zu experimentieren. Mit Reversal hinterfragt er die Konvention von Vorder- und Rückseite, respektive Richtig und Falsch, während Poppey gleich einem pulsierenden Farbenbouquet dem Betrachter entgegenkommt. Seine Arbeiten auf Mylar, Brack Black und Brack 2, demonstrieren seine Vielseitigkeit mit abstrakten Formen und beschränkt auf schwarz und weiss umgehen zu können.

Joe Goode und Larry Bell sind mit Werken aus den 60-er Jahren in der Ausstellung Hot Spots: Rio de Janeiro / Milano - Torino / Los Angeles vom 13.2. - 3.5. 2009 im Kunsthaus Zürich vertreten, die unter dem Titel Time & Place: Los Angeles 1957-1968 zuvor im Moderna Museet in Stockholm zu sehen war.