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Love Affairs bestimmen unser Leben, unser Fühlen, Denken und Tun ganz unmittelbar, fast immer und überall, Love Affairs, die glücklich verlaufen oder schmerzhaft enden, die nur einen Augenblick währen oder ein halbes Leben lang, die so manches Mal nur ein Traum sind, in der Wirklichkeit enden und sich in Erinnerung verflüchtigen. In Romanen und Dramen, in Filmen und Opern, in der Kunst und im wirklichen Leben sowieso wird die Liebe und die fast immer und überall nicht ganz umkomplizierte Beziehung zwischen Männern und Frauen beschrieben, erinnert, verhandelt und verarbeitet, die alte, immer wieder gleiche, und doch jedes Mal wieder neue, weil individuelle Geschichte, mit der sich auf ganz unterschiedliche Weise auch die in dieser Ausstellung vertretenen KünstlerInnen auseinandersetzen.

Sie lassen Einblicke zu in Träume, Sehnsüchte und Phantasien – wie sie Selma Gürbüz in ihren Zeichnungen gewährt. Sie verarbeiten, wie Jananne Al-Ani in ihrer Videoinstallation "A Loving Man", Erfahrungen aus der Erinnerung heraus. Sie stellen Innenwelt und Außenwelt in Bezug zueinander, erinnern eigene und fremde Geschichte und Geschichten: Chant Avedissian zitiert in seinen Zeichnungen und Bildern, die eine einzige Hommage an die ägyptischen Frauen darstellen und deren Geschichte von den 50er bis in die 80er Jahre hinein erzählen, immer wieder die große ägyptische Sängerin Oum Koulsom. Nadine Touma dokumentiert in ihrer Klanginstallation "Haremharassement, Cairo Street Courtship" die Reaktionen der Männer auf ihr Auftreten im Outfit der von allen ägyptischen Männern verehrten Diva. Die in London lebende iranisch-libanesische Kuratorin Rose Issa stellt in der Ausstellung "Love Affairs" Videoarbeiten, Installationen sowie Zeichnungen vor von Jananne Al-Ani, Chant Avedissian, Selma Gürbüz und Nadine Touma, die sich die Frage stellen nach dem Verhältnis von Intimität und Öffentlichkeit, von eigenem Selbstverständnis in Relation zur Gesellschaft und nach den Strategien der (Selbst-)Darstellung. Sie hinterfagen die Rolle und das Bild der Frau zwischen Anbetung und Anmache auf poetische, zuweilen sinnliche, zuweilen ironische Art und Weise. Indem wir sehr persönliche Positionen von KünstlerInnen vorstellen, die aus Ländern rund um das östliche Mittelmeer stammen, suchen wir dazu beizutragen, verfestigte Bilder zu differenzieren und Vorurteile abzubauen. In der Ausstellung "Love Affairs" stellen KünstlerInnen zwischen Beirut und London, Istanbul und Kairo nicht nur sich selbst, sondern auch uns in Frage und hintertreiben so die Tradierung stereotyper, orientalistischer Bilder. Sie fassen Momente, Fragmente der Liebe, Erinnerungen und Träume in Kunstwerke; sie finden Worte und ersinnen Bilder von Liebesgeschichten, die jeder kennt und nur allzu oft und gut wiedererkennt, die durchwoben sind von Sehnsucht und Verzweiflung, von Lust und Leid, von Schimären und Imaginationen, die sich irgendwann in der Wirklichkeit wiederfinden werden. Pressetext