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Unter Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel und des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy wurde gestern am Seinekai in Paris ein deutschfranzösisches Kooperationsprojekt der besonderen Art eröffnet: Das Musée d’Orsay präsentiert die erste Ausstellung des deutschen Malers Lovis Corinth (1858-1925) in Frankreich. Die Retrospektive wurde gemeinsam mit dem Museum der bildenden Künste Leipzig und dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg konzipiert. Der ostpreußische „Maler-Abenteurer“ stellt sich dem französischen Publikum als ein Grenzgänger zwischen Impressionismus und Expressionismus, Tradition und Avantgarde vor. Die deutschen Kooperationspartner in Leipzig und Regensburg – beide Museen beherbergen große Corinth-Sammlungen – zeigen jeweils eigenständig erweiterte Fassungen der Ausstellung im Sommer und im Spätherbst des Jubiläumsjahres.

Sie werden auch in Deutschland zu einer Wiederentdeckung des großen Meisters einer figurativen Moderne beitragen. Malerei als Abenteuer – dies trieb Lovis Corinth bis an den Rand zum Formlosen und mitten in die Moderne hinein. Dabei blieb er den ewigen Existenzfragen des Menschen um Eros und Tod, Gewalt und Leidenschaft zeitlebens treu. Akademiker, Naturalist, Impressionist, Expressionist – wie kaum ein zweiter Künstler verlieh Corinth dem Medium Malerei neue Ausdruckskraft jenseits der Stile. Er entwickelte ein spannungsvolles Themenspektrum zwischen dionysischer Antike und christlicher Leidensgeschichte, vom intimen Genrebild bis zur subjektiven Landschaftsimpression. 1858 im ostpreußischen Tapiau geboren, gilt er heute als ein Begründer der Moderne in der Malerei. Sein Geburtstag jährt sich 2008 zum 150sten Mal. Drei hochrangige Museen in Frankreich und Deutschland haben sich zusammengetan, um dieses Jubiläum mit einer großen Retrospektive zu feiern. Das Musée d’Orsay in Paris richtet dem deutschen Künstler mit 86 Gemälden und 30 Arbeiten auf Papier die erste französische Ausstellung ein – eine atemberaubende Premiere.

Die Ausstellung im Museum der bildenden Künste findet anlässlich des 150. Geburtstages des Museums statt, das schon 1926 die umfassende Corinth-Gedächtnis-Ausstellung präsentierte. Für das Kunstforum Ostdeutsche Galerie als bundesweit einzigartiger Spezialsammlung ostdeutscher Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart ist Corinth die zentrale Identifikationsfigur. Seit 1974 wird hier der Corinth-Preis verliehen.

Lovis Corinth ging in seiner Kunst bis an Grenzen und wurde neben Oskar Kokoschka und Max Beckmann zum großen Einzelgänger der figurativen Moderne im frühen 20. Jahrhundert. Sein Werk beeinflusste und bestärkte Generationen deutscher Künstler in Ost wie West. Die Retrospektive in Paris, Leipzig und Regensburg ermöglicht nicht nur einen umfassenden Zugang zum explosiven Werk Lovis Corinths im Kontext der Moderne, sondern klärt auch erstmals eine wesentliche kunsthistorische Bezugsgröße der „Renaissance“ figurativer Malerei der Gegenwart.

UNTERSTÜTZUNG Die Stationen Leipzig und Regensburg werden gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, die Ernst von Siemens Kunststiftung, die BMW AG Regensburg und München, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig, die Förderer des Museums der bildenden Künste Leipzig e. V., die REWAG Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG, die Sparkasse Regensburg und die Offensive Zukunft Bayern.

AUSSTELLUNGSTERMINE: Paris, Musée d’Orsay: 1.4. - 22.6.2008 Leipzig, Museum der bildenden Künste: 11.7. - 19.10.2008 Regensburg, Kunstforum Ostdeutsche Galerie: 9.11.2008 - 15.2.2009

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Lovis Corinth und die Geburt der Moderne

Stationen:
01.04.08 - 22.06.08 Musée d´Orsay, Paris
11.07.08 – 19.10.08 Museum der Bildenden Künste Leipzig
09.11.08 – 15.02.09 Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg