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BAWAG Contemporary freut sich, die erste institutionelle Einzelausstellung von Luisa Kasalicky präsentieren zu können. Ausgangspunkt ihrer Arbeit, in der das Verhältnis zwischen Innen und Außen, privatem und öffentlichem Raum ein Leitmotiv bildet, ist die Malerei, die in den letzten Jahren zunehmend in den Raum hinein ausgedehnt wurde. Kombinierte die Künstlerin anfangs installative Elemente mit direkt auf die Wand gemalten Teilen, setzt sie seit 2006 Materialien aus dem Baumarkt, die sie gezielt nach Farbe, Textur und Stofflichkeit aussucht, für ihre Erweiterung des Bildbegriffs ein. Unter dem Titel en suite zeigt die österreichische Künstlerin (geb. 1974 in Prag) neue Skulpturen, Installationen und Wandarbeiten, die sie präzise an die architektonischen Gegebenheiten des Ausstellungsraums anpasst. Unterschiedliche Fragmente überlappen einander und lassen ein malerisches und skulpturales Gesamtbild entstehen. Die temporären Arbeiten nehmen den Raum vollständig in Besitz und setzen ihm spannungsvoll eine eigenständige künstlerische Ordnung entgegen. Die spezifischen Industriefarben (Hellblau, Rosa, Grün, Gelb) der frühen Arbeiten aus Türen, Fenstern, Fliesen und Teppichen mit ihrer Ästhetik der 60er- und 70er-Jahre werden nun von Anregungen aus ganz unterschiedlichen Quellen – von einer barocken Ästhetik über Zugänge der 1920er-Jahre bis zu traditionellen handwerklichen Techniken – abgelöst. Luisa Kasalicky zielt auf ein Konglomerat unterschiedlichster Stile, wie sie auch im Setting ihres Lieblingsfilms The Fall of the House of Usher von Jean Epstein und Luis Buñuel gleichberechtigt nebeneinander vorkommen. Dort finden sich Barockelemente neben einer mittelalterlichen Ritterrüstung, einem goldenen Schwanenhals und einem Bodenpentagramm. Diese Anregungen bleiben aber in den fertigen Arbeiten der Künstlerin, in denen die Materialfarben Ziegelrot, Rostschutzgrün, Lederschwarz, Kalkweiß, Kupfer und Messing dominieren, im Hintergrund. Darüber hinaus finden sich Anklänge an den Minimalismus ebenso wie an Schwitters, Tuttle oder Artschwager. Gegensätzliches ist hier mühelos vereint, Hehres trifft auf Banales, Hartes auf Weiches, Gegenständliches auf Abstraktes. Ob Kasalicky "weiche" industrielle Materialien wie Teppiche, Gummi und Leder oder "harte" wie Metall, Dachpappe, Fliesen und Parkett verwendet, sie führt in diesen Arbeiten den alten Dialog zwischen der Natur der Abstraktion und der Repräsentation weiter, indem sie die traditionelle Verwendung und Bedeutung der Malerei mit einer Reihe von Materialien und Texturen herausfordert, die alltägliche Erfahrungen evozieren.

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Luisa Kasalicky
en suite
Kuratorin: Christine Kintisch