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Im Lichthof präsentiert der Badische Kunstverein Daphne Walch und Lutz Fezer in einer ersten gemeinsamen Einzelpräsentation. Neben Arbeiten der letzten zwei Jahre zeigen Fezer und Walch vor allem neue Werke, die in enger Auseinandersetzung mit dem Ort entstanden sind. Während sich die Ausstellung im Lichthof auf Einzelwerke konzentriert, haben die beiden KünstlerInnen für den Gewölbekeller eine gemeinsame Installation entworfen. Die von ihnen benutzen Materialien und Formate reichen dabei von Zeichnung und Grafik über raumgreifende Collagen und Plakate bis hin zu Objekten und Installationen.

Im Zentrum der Ausstellung im Badischen Kunstverein steht die Zeichnung in ihrer über das reine Blatt hinausgehenden Dimension. Wie kann sich die Zeichnung räumlich definieren, zur Architektur werden oder sich in der Kontur von Objekten und Personen widerspiegeln? Lutz Fezers und Daphne Walchs Arbeiten verbindet dieses Interesse an einer Neudefinition von Form und ihrer Transformation in den alltäglichen Raum. Dabei bleibt dieses bewusste Spiel mit Abstraktion und Realität, mit Fiktion und Wirklichkeit aber keineswegs auf eine rein visuelle Ebene reduziert. Vielmehr verdeutlichen beide Herangehensweisen eine intensive Auseinandersetzung mit historischer wie aktueller Ikonografie, der sie sich von unterschiedlichen Seiten nähern.

Lutz Fezer greift dabei häufig auf gefundene Motive aus dem Kontext von Mode, Lifestyle und Film zurück, deren perfekt inszenierte Protagonisten er durch Cut-Outs, Sprühfarben oder aufgeklebte Mosaiksteine radikal abstrahiert. Seine visuellen Umsetzungen referieren auf eine situationistische Formensprache, die er auf dreidimensionale Objekte und Architekturen ausweitet oder durch Plakataktionen in den öffentlichen Raum überträgt.

Daphne Walch bezieht sich in ihrer Arbeit auf eine bildliche Symbolik aus der Mythologie, dem Phantastischen oder der Religion, die sie in die psychologischen Landschaften und Architekturen ihrer Zeichnungen, in die eingeritzten Embleme oder Texte auf Steinplatten oder in die Miniaturdarstellungen im Inneren verschiedener Flaschen integriert – eine Referenz auf die volkstümlichen „Eingerichte“, in denen kunstvolle Schnitzereien in Glasflaschen eingebracht werden.

Ob es sich bei diesen Zitaten um popkulturelle, literarische oder religiös-mythische Anleihen handelt: Beiden KünstlerInnen geht es vor allem um die Kreation eines neuen Bilder-Kosmos, der auf die verschiedenen Mechanismen und Formen verweist, mit denen gesellschaftliche Utopien oder politische Visionen propagiert werden. Ihr Interesse gilt den verschiedenen Repräsentationen und Repräsentanten, die das vermeintliche Ideal verkörpern, an denen sich die Gestaltung von Gemeinschaften oder Gesellschaften orientiert.