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ERÖFFNUNG AM FREITAG, 7. MÄRZ 2008, 18 - 21 UHR

Abstraktion, deren Grundlage Körperformen sind, absurde Konstellationen, in denen Körperfragmente auftauchen, Gegenstände, die wesenhaft werden – Mache, dass ich zu Dir sprechen kann zeigt eine Vorstellung von einer Welt mit eigenen Körpern und Zeichen. Diese Welt kann Teil der realen Welt sein, sichtbar oder verdeckt, aber auch reine Imagination und Vorstellung. Oder sich nur noch aus Spuren zusammensetzen, die in Räumen hinterlassen wurden, ohne dass der Mensch und sein Körper noch sichtbar wären.

Die bühnenartigen Objekte von TOM BURR bewegen sich zwischen Skulptur, Laufsteg und Set-Design. Diese Konstruktionen, die mit Kleidungsstücken, Spiegeln, Stühlen, Büchern und anderen Spuren menschlicher Beziehungen ausgestattet sind, vergewissern sich vergangener Stimmungen und Gefühle oder stellen das Erinnern als solches aus. Gleichzeitig streben sie danach „eine Beziehung zur Figur, zum Körper und vielleicht zu einer Identität aufzubauen.“ Tom Burr, Artforum Feb 08

Kleidung als Stellvertreter für den Mensch und seinen Körper findet sich auch bei KITTY KRAUS. Gebügelte und zerlegte Anzüge sind das Ausgangsmaterial für eine Reihe ihrer Arbeiten. Das Auftrennen von Nähten, das Beschneiden der Ränder, das Anordnen der einzelnen Stoffteile gleicht einem Akt der Befreiung und Analyse. Abgelöst von ihrer Funktion, den menschlichen Körper zu bekleiden, werden sie auf ihre Essenz – Form und Material – reduziert.

In MICHAEL QUEENLANDS Installation findet sich, wie in den meisten anderen ausgestellten Arbeiten, ein performativer Aspekt. In seiner Arbeit Standing Brooms Until All or None Fall Over balanciert eine Gruppe von Besen auf ihren Borsten bis sie umfallen. Dieser Balance-Akt, in dem Scheitern und Vergänglichkeit, Fall und Zufall angedeutet sind, lässt die einzelnen Besen als eigenständige und körperhafte Wesen erscheinen, deren Formation in einer permanenten Bewegung ist.

ANNETTE RUENZLERS Skulptur Tanzbein ist ein von Formen überfrachtetes Bein, das in einem mobilen Metallgestell hängt. Obwohl die Arbeit fragil ist, erinnert die Materialität des Beines an Stein und verweist auf kunsthistorische Tradition in klassischer Bildhauerei sowie auf deren Ästhetik und Schönheit in der Körperrepräsentation. Doch während diese die Harmonie darzustellen sucht, bietet die Installation eine über die Körperlichkeit hinausgehende, trockene Sicht auf ein soziales Gefüge.

Nicht plastisch, sondern als Schatten erscheint der Körper in den Bildern von AGNIESZKA BRZEZANSKA. Mal gewaltig, mal erotisch, mal beides zusammen, erfährt der Körper in den Medien Malerei, Fotografie und Film eine Transformation und wird zu einer abstrakten Fläche, die nur noch aus Umriss und Form besteht, aber gleichzeitig als Relikt einer Performance erscheint.

In ANETA GRZESZYKOWSKAS Film Black wird der Körper mit Abwesenheit, Unsichtbarkeit und Verschwinden konfrontiert. Ein nackter Körper reist durch einen unendlichen schwarzen Raum, in dem er verschwindet, nur um erneut zu erscheinen. Die Künstlerin spielt mit ihrer eigenen Identität ein vielschichtiges Spiel und lotet gleichzeitig die Medien Film und Fotografie in Bezug auf die menschliche Identität aus.

Währenddessen interessiert KATHRIN SONNTAG in der Diaserie Mittnacht Fotografie als einen in sich unheimlichen und geisterhaften Vorgang. Gefundene Abbildungen von Personen, von denen erzählt wird, dass sie in paranormalen Ereignissen verwickelt sind, wurden mit scheinbar zufälligen, von der Künstlerin bestimmten Anordnungen kombiniert und abfotografiert. Die Arbeit wird zur Bühne für subtile Irritationen, die tradierte Funktions- und Wahrnehmungskategorien aus den Fugen geraten lässt.

Ein Zustand, ähnlich wie um vier Uhr morgens, den auch MARIA LOBODA zu ihrer in der Ausstellung gezeigten Arbeit inspiriert hat. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich ein Regal als Schriftzug 4 AM und die Objekte, mit denen das Regal bestückt ist, als zerbrechliche Nachbauten von den sieben grundlegenden, die Welt bestimmenden Formen, die vom Bauhaus definiert wurden.

„Es ist die spezielle Zeit am frühen Morgen, wenn der Körper müde ist, aber seine Gedanken seltsame Spiralen drehen und die Welt aus den Fugen gerät. Die Bestandteile der Welt, die Grundformen aller Objekte, die uns und somit unseren Körper umgeben, von Menschenhand erschaffen oder natürlich, lösen sich auf in fragile Rätsel, die Welt die man kennt wird unkenntlich und abstrakt.“ Maria Loboda

only in german

Fais En Sorte Que Je Puisse Te Parler /
Mache, Dass Ich Zu Dir Sprechen Kann /
Act So That I Can Speak To You /

mit Agnieszka Brzezanska, Tom Burr, Aneta Grzeszykowska, Kitty Kraus, Maria Loboda, Michael Queenland, Annette Ruenzler, Kathrin Sonntag