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Vom 4. August bis 9. September 2007 präsentiert das Museum für Sepulkralkultur unter dem Titel „side by side“ aktuelle Arbeiten von Madeleine Dietz. Signifikantes Merkmal ihrer Installationen, die nicht nur in Museen und Galerien, sondern auch in Abschiedräumen von Krankenhäusern und auf Friedhöfen zu finden sind, ist das Material Erde. Auch bei dem weltumspannenden Kunstprojekt side by side ist es zentralen Bedeutungsträger.

Side by side ist im Gegensatz zum umfangreichen plastischen Oeuvre der Künstlerin ein prozesshaftes Werk. Seit 2003 sammelt Madeleine Dietz Erde von Bestattungsplätzen aus allen Ländern der Welt. Diese Friedhofserden werden von ihr solange in Holzkästen aufbewahrt, bis sie am Ende der Ausstellung in einem Pflanzfeld in Kassel miteinander vermengt werden sollen.

Im öffentlichen Raum deutlich sichtbar eingefasst fände damit ein Projekt seinen Abschluss, das versucht, trotz religiöser, weltanschaulicher, sozialer und ethnischer Unterschiede, die Bestattung als universelles Verhalten des Menschen zu veranschaulichen. Da in der Zusammenführung der Friedhofserden die kulturellen Unterschiede aufgehoben werden, tritt ein gleichfalls universelles Problem umso deutlicher in den Vordergrund: Der Tod selbst, der alles Handeln in Frage stellt und uns deshalb zur Sinnsuche zwingt.

Im Zeitalter der Globalisierung des Warenverkehrs und Informationsaustauschs hört sich ein solches Unterfangen zunächst viel einfacher an als es letztendlich ist. Selbst nach vier Jahren fehlen noch immer die Einsendungen von zirka sechzig Staaten. Die Künstlerin ist deshalb auf Unterstützung angewiesen und bitte alle, die eine Möglichkeit sehen, aus einem dieser Länder Erde zum Projekt side by side beizusteuern, sich mit ihr in Verbindung zu setzen.

Eine aktuelle Liste der Staaten, die noch nicht bei dem Projekt vertreten sind, finden Sie unter www.madeleinedietz.de oder hier: Albanien Algerien Andorra Angola Antigua und Barbuda Äquatorialguinea Armenien Bangladesch Barbados Benin Brunei Burundi Buthan Djibouti Eritrea Franz. Guayana Gabun Gambia Grenada Grönland Guinea Guyana Honduras Nauru Niger Nordkorea Osttimor Ozeanien Pakistan Palau Panama Paraguay Sahara (demokr. arab. Rep.) Salomonen Samoa San Marino Sao Tome und Principe Somalia Sri Lanka St. Kitts und Nevis St. Lucia Surinam Swasiland Tadschikistan Tonga Trinidad und Tobago Tschad Turkmenistan Tuvalu Vanatu Zaire Zentralafrikanische Republik Zimbabwe (Rhodesien)

Madeleine Dietz: Im Jahr 2003 habe ich mit meinem Projekt side by side begonnen. Ein Projekt, in dem ich den Versuch unternehme, in jedem Land dieser Welt einen Friedhof oder eine heilige Stätte zu finden, aus dem mir eine handvoll Erde überlassen wird. In side by side geht es mir um Erinnerung und Gedanken an geliebte verstorbene Menschen, aber auch um ein Gefühl von Endlichkeit, verbunden mit dem Schicksal aller Menschen jedweder Nationalität und Glaubens.

Welche Unterschiede in den Ländern unserer Welt gibt es wenn Menschen bestattet /verbrannt werden? Wie unterscheiden sich die Religionen im Umgang mit dem Sterben dem Tod, und mit dem was bleibt, dem Leben „danach“?

Seit Beginn des Projektes beauftrage ich Besucher/Geistliche/Friedhofspersonal im jeweiligen Land Erde zu entnehmen.

Erde von Orten an denen z.B. Muslime, Juden, Christen, Hindus, Buddhisten , bestattet werden. Die Friedhofserden werden nach ihrem Eintreffen in Deutschland in ein kleines Holzkästchen gelegt. Wenn alle Erden zusammen sind, wird das Projekt 2007 im Museum für Sepulkralkultur in Kassel zum letzten Mal gezeigt. Danach kommt der Inhalt der Kästchen in ein Pflanzfeld „side by side“. Übrig bleibt eine kleine Erdfläche, die bepflanzt wird, gepflegt wird .

Des Weiteren wird eine Dokumentation erscheinen, mit Abbildungen der Orte und damit verbundenen Geschichten oder Erzählungen über Gebräuche, die in diesem Zusammenhang stehen. Auch die Namen der Überbringer werden genannt. Texte über die unterschiedlichen Bestattungsformen und Gebräuche der jeweiligen Länder und Religionen ergänzen das Buch. Begleitende Texte von Vertretern der jeweiligen Religionen sind zu diesem Projekt im Entstehen.

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Aktuelle Arbeiten von Madeleine Dietz