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DREI freut sich, die erste Einzelausstellung des Hamburger Künstlers Malte Struck (*1981) in unserer Galerie präsentieren zu können.

In seiner Arbeit nutzt Malte Struck immer wieder die Metal-Kultur als referentielle Quelle für die Auseinandersetzung mit Phänomenen des Subkulturellen. In Bildern, Objekten, Videoarbeiten und oft audiovisuellen Installationen rekurrieren Materialien wie Schweineblut und Mullbinden ebenso auf einen tradierten Habitus um Männlichkeit und Kampfeswillen wie die zusammengenähten Fahnen als Synthese einzelner Elemente und Themen. Immer wieder tauchen (innerhalb des Genres) bekannte Songs auf, werden Textzeilen aus diesen zu Werk- oder Ausstellungstiteln. So auch bei „För å dräpa han“, das ins Deutsche übersetzt „um ihn zu töten“ heißt und auf eine Refrainzeile des Stückes „Sultans of Satan“ der norwegischen Band Kvelertak zurückgeht.

Malte Struck durchdringt ein ideologisch geschlossenes System, überzeichnet, relativiert, kompri-miert, ohne eine bestimmte Haltung preiszugeben und stellt Fragen von gesamtgesellschaftlicher Relevanz. In den Death Metal Performances, die seit 2007 an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Kontexten aufgeführt wurden (u.a. Malkasten Düsseldorf, Wald in Haslohfurth bei Hamburg, Staatstheater Braunschweig) greift Malte Struck gemeinsam mit dem Künstlerkollegen Mark Wehrmann auf kunsthistorische Motive wie Living Sculpture oder Orgien Mysterien Theater zurück. Sie arbeiten dabei an den Themenfeldern Klang, Raum und Tod. Nach der Aufführung, bei der beide Künstler in einer Kutte stecken, die in einen einzelnen riesigen Teppich übergeht, bleibt die Kostümierung als geisterhaftes Vanitas-Relikt einer ephemeren Zeremonie in der Ausstellung zurück. Jedes Kostüm wird nur ein einziges Mal verwendet. Hier gibt der Künstler seine Distanz auf und thematisiert das Identität-stiftende Verhältnis vom „Ich“ zum „Ihr“ (der Gruppe) zwischen Eitelkeit und Rebellion.

Die audiovisuelle Rauminstallation To Reveal (2012) bildet das Zentrum der aktuellen Ausstellung, in der sie erstmals zu sehen sein wird. Im mittleren Raum des Obergeschosses inszeniert Malte Struck einen geschlossenen Ort, dessen Erscheinung auf den (alp-)traumhaften „Red Room“ aus David Lynch’s Twin Peaks zurückgeht. In seinem Inneren wird der Betrachter Zeuge eines Weihe-Rituals, bei dem Urin und Bier ein Kleidungsstück in eine symbolische Rüstung verwandeln. Die Konventionen sind hier jedoch aus den Angeln gehoben. Es ist kein bärtiger Hüne, der sein Oberteil breitbeinig, mit martialischer Geste begießt. Struck inszeniert das Ritual in mythisch aufgeladener Naturkulisse durch eine junge Dame, die das Bier zudem durch Champagner ersetzt. Das Zentrum des Geschehens ist beherrscht von einer Steinanordnung, die auf die Ruine einer kultischen Stätte hinweist. Aus der „Weihe“ wird mit der Dauer der Aktion eine „Entweihung“. To Reveal verwebt Fantasie mit Pseudoreligiosität, legt fest verankerte Pathosformeln und Rollenmodelle offen.

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Malte Struck