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Das Werk von Dieter Roth, einem der großen Universalkünstler des 20. Jahrhunderts, ist vielfältig und vereint auf souveräne Weise Literatur, Skulptur, Zeichnung, Druckgrafik, Buchkunst und Neue Medien. Zwischen 1974 und 1997 entstanden in Zusammenarbeit mit der österreichischen Künstlerin Ingrid Wiener – anfangs auch noch mit Valie Export – fünf gewebte Teppiche. Bislang wurde diese außergewöhnliche Zusammenarbeit nie gesondert dargestellt und gewürdigt.

Diese Ausstellung zeigt nun als zweite Station nach dem Kirchner Museum Davos die Teppiche in einer Zusammenschau und auch die unterschiedlichen Materialien, die untrennbar zu dem fast 25 Jahre umspannenden Projekt gehören: Polaroids, Zeichnungen von Gegenständen, Orten oder Mustern, den so genannten „flachen Abfall“ wie Quittungen und Verpackungsmaterial, Faxe, Videobriefe und schließlich die Kopiebücher, in denen die Künstler all diese Materialien dokumentierten. In den letzten Jahrzehnten haben viele Künstlerinnen wie Eva Hesse, Rosemarie Trockel, Gadha Amer und Cosima von Bonin ihre Bilder genäht und gewebt, also das Gewebe gleichwertig mit dem Gemälde als Gebilde anerkannt. Die Emanzipation bzw. Gleichberechtigung weiblicher Kulturtechniken ist der Neuen Galerie Graz immer ein besonderes Anliegen gewesen.

Deswegen hat sie auch bereits im Jahre 2006 die Traumzeichnungen von Ingrid Wiener gezeigt und ist daher auch interessiert, die Gemeinschaftsarbeiten mit Dieter Roth zu zeigen, dessen Hinwendung zu so genannten weiblichen Kulturtechniken nicht nur seine Offenheit für alle Medien, sondern auch seine Sensibilität und Passion für unterdrückte und marginalisierte Kunstpraktiken zeigt.

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„MAN DARF AUCH WEBEN, WAS MAN NICHT SIEHT“
Die Teppiche von Dieter Roth und Ingrid Wiener
Kurator: Karin Schick