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Ab Ende Mai 2016 zeigt die Hamburger Kunsthalle aus Anlass ihrer Wiedereröffnung mit Manet – Sehen. Der Blick der Moderne eine Ausstellung der Superlative: Mit Meisterwerken von Édouard Manet (1832-1883) präsentiert sie einen der bedeutendsten Wegbereiter der modernen Malerei, der die Kunst im 19. Jahrhundert wie kein Zweiter revolutioniert hat. Das Thema der Ausstellung, Manets Blicke, zeigt das Werk des Künstlers in einer neuen Perspektive. Seine Gemälde, die schon im 19. Jahrhundert in den Pariser Salon-Ausstellungen Publikumsmagneten waren, lösten wahre Proteststürme aus. Das lag vor allem an seiner malerischen Strategie, mit bisher unbekannter Direktheit ein spannungsvolles Verhältnis zwischen den Personen im Bild und den Betrachtern herzustellen. Diese bisweilen direkte Ansprache des Betrachters fasziniert bis heute. Manets Gemälde verdeutlichen, wie sich das Sehen in der Öffentlichkeit der modernen Metropole Paris seit den 1860er-Jahren unaufhaltsam verändert – ein Wandel, den Manet und seine Zeitgenossen in ihrer Kunst pointiert zum Thema machten. In der Rückwendung auf Alte Meister, wie etwa auf die großen Spanier Velázquez und Goya, aber gleichzeitig auch in der Beschäftigung mit den Themen des modernen Lebens, entwickelt Manet die neue Bildsprache seiner Zeit.

Sehen und gesehen werden war auch das große Thema, das die Pariser zu den Salon-Ausstellungen lockte. Erstmals zeigt die Hamburger Kunsthalle Bildpaare, die Manet für die Hängung im Salon ausgewählt hat: Die Nana (1877) aus der Sammlung der Hamburger Kunsthalle hängt Seite an Seite mit Jean-Baptiste Faure in der Rolle des Hamlet (1877), eine Leihgabe aus dem Museum Folkwang in Essen; weiterhin begegnen sich die Meisterwerke Le balcon (1868/69) aus dem Musée d’Orsay in Paris und Le déjeuner (1868) aus der Neuen Pinakothek in München; und auch so hochkarätige Werke, wie Lola de Valence (1862) aus dem Musée d’Orsay oder Le philosophe (1865/67) aus dem Art Institute of Chicago, die Manet gemeinsam in seinem Pavillon anlässlich der Weltausstellung 1867 präsentierte, werden in Hamburg zu sehen sein.

Mit Manets Spitzenwerken aus internationalen Museen bietet die Ausstellung die einmalige Gelegenheit, den ganzen Manet vom Frühwerk bis zum Spätwerk zu sehen – eine Chance, die es in Deutschland seit Jahrzehnten nicht gegeben hat.

Die Schirmherrschaft für Manet – Sehen. Der Blick der Moderne tragen Henri Loyrette, ehemaliger Direktor des Louvre, und Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg sowie seit Januar 2015 Bevollmächtigter für die deutsch-französische kulturelle Zusammenarbeit.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog mit Essays von Michael Diers, Dorothee Hansen, Joachim Kaak, Matthias Krüger, Michael Lüthy und Barbara Wittmann sowie Beiträgen weiterer Autorinnen und Autoren aus der Hamburger Kunsthalle. Namhafte Künstlerinnen und Künstler wie die Sopranistinnen Annika Sophie Ritlewski und Melanie Diener, der Schriftsteller Hanns Josef Ortheil und die Schauspielerin Johanna Wokalek werden das musikalische und literarische Begleitprogramm zur Ausstellung bereichern.

Kurator: Prof. Dr. Hubertus Gaßner