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Die Neue Pinakothek in München zeigt in Zusammenarbeit mit der Courtauld Institute of Art Gallery, London, zwei der bedeutendsten Gemälde des 19. Jahrhunderts: Edouard Manets Le déjeuner (1868), bisher bekannt unter dem Titel „Frühstück im Atelier“, und Un bar aux Folies-Bergère (1881/82). Zum ersten Mal werden in einmaliger und konzentrierter Form die beiden Meisterwerke Manets in einer eigenen Ausstellung präsentiert. Damit findet in München ein Kunstereignis von ganz außergewöhnlicher Bedeutung statt.

Vor nahezu einhundert Jahren (1910) waren die beiden Gemälde bereits als Teil der Sammlung Auguste Pellerin in der einflussreichen „Modernen Galerie“ Heinrich Thannhausers in München zu sehen. Im selben Jahr von Cassirer gekauft, gelangte Le déjeuner 1911 als Schenkung von Georg Ernst Schmidt-Reißig im Rahmen der Tschudi-Spende in die Neue Pinakothek. Un bar aux Folies-Bergère erwarb der englische Textilmagnat Samuel Courtauld 1926 für seine Sammlung impressionistischer und postimpressionistischer Malerei. Zuletzt waren die beiden Gemälde – wenn auch nicht im selben Raum - anlässlich des 100. Todestages Manets in der großen Retrospektive 1983 in Paris und New York gemeinsam ausgestellt.

Der damalige Ausstellungskatalog beschrieb Le déjeuner als Manets „first true ’naturalist’ scene“, die eine Serie von Bildern des modernen Lebens initiierte, die mit Un bar aux Folies-Bergère enden sollte. Tatsächlich verbindet eine Reihe von Gemeinsamkeiten die beiden Werke: Le déjeuner und Un bar aux Folies-Bergère haben ein ähnliches Format und weisen eine ähnliche Komposition mit einer Dreiviertel-Figur im Vordergrund einer zeitgenössischen Genre-Szene auf. Jedes der Bilder ist bestechend, da die Figuren im Verhältnis zum Bildformat sehr groß und so gemalt sind, als seien sie der Bildebene sehr nah. Sie stehen regungslos da und schauen scheinbar in Richtung des Betrachters. Gleichzeitig wirken sie selbstbezogen und distanziert. Die innerbildlichen Ungereimtheiten geben bis heute Anlass für eine Vielzahl von Interpretationsversuchen.

Bei den beiden Gemälden handelt es sich nicht nur um zwei grandiose Werke im Schaffen des französischen Künstlers. Sie sind auch zwei Ikonen der Moderne, deren Faszination, aber auch deren Rätselhaftigkeit bis heute ungebrochen ist. Die beiden Werke, die Anfang und Ende der reifsten und authentischsten Schaffensperiode Manets bezeichnen, werden dabei nicht im Tumult einer großen Ausstellung präsentiert, sondern als einmalige Konzentration auf die absolute Spitze europäischer Kunst. Die Ausstellung überlässt dem Betrachter die Gemälde zur intensiven Betrachtung, allein um ihre visuelle Kraft, aber auch ihre Rätselhaftigkeit konzentriert erfahren zu können. Begleitet wird der intensive Blick auf die beiden Bilder durch Röntgenaufnahmen und durch einführende Texte, die die Entstehung und Entwicklung der Kompositionen erhellen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog: Manet Manet | Zwei Bilder im Dialog. Mit Beiträgen von James Cuno, The Art Institute of Chicago; John House, Courtauld Institute of Art, London, und Joachim Kaak, Neue Pinakothek, München.136 Seiten

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