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Ausstellungseröffnung: 26.09.2008, 19:00 - 21:00 h

"Meine künstlerische Absicht ist erreicht, wenn eine Arbeit sich visuell vom logischen Inhalt distanzieren kann und sich überzeugend als unabhängiges abstraktes Kunstwerk behauptet." (Manfred Mohr, New York, 2004)

Der Künstler Manfred Mohr, einer der Pioniere der Computerkunst, beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit dem Thema des Würfels, den er mittels selbst geschriebener Software in vielfachen Dimensionen rechnet und durch Rotation der Würfel sowie durch zufälliges fragmentarisches Darstellen einzelner Linien immer neue, nie wiederkehrende Konstellationen entstehen lässt. Er konfrontiert uns mit der Unmöglichkeit der Darstellung von Vieldimensionalität auf einem zwiedimensionalen Medium und schafft trotz des strengen konzeptionellen Ansatzes abstrakte Kunstwerke, die gemäß seiner Philosophie auch ästhetisch sehr überzeugend sind. Durch die Klarheit seiner Abstraktionen und Farben sowie durch seine Nähe zur Musik fühlt man sich an Wassily Kandinsky erinnert. Die Ausstellung „Klangfarben“ gruppiert sich um ein Objekt „P 1272“, das aus zwei Bildschirmen, einem Computer und Software besteht. Ein Bildschirm zeigt ein stabiles, eher kontemplatives Bild mit einem langsamen Ablauf der sich stetig wandelnden Grafiken, auf dem anderen Bildschirm entstehen und verändern sich die Bilder in Darstellung und Farben in einem schnelleren Ablauf. Die Bildschirme sind bewusst in einem 90°-Winkel zueinander gestellt, damit sich der Betrachter für die eine oder andere Variante entscheiden muss. Mit der Logik und Ästhetik dieses Objektes assoziiert Mohr, der selbst Musiker ist, Klangkompositionen aus der sogenannten „Seriellen Musik“, bei der ein Konzertstück dadurch erzeugt wird, dass diverse Instrumente mit dem gleichen Ton durch die Verschiedenartigkeit ihres Klanges subtile Melodien erzeugen. Zu dem Objekt werden großformatige Prints der gleichen Arbeitsphase gezeigt („P 1273) sowie kleinformatige Prints als Screenshots des Objekts. Durch den dunklen Hintergrund entwickeln die Farben eine durchdringende Leuchtkraft und Klarheit. Der 1938 in Pforzheim geborene, seit vielen Jahren in New York lebende Manfred Mohr widmet seit 1969 sein Werk dem Computer als künstlerisches Medium. Er programmierte von Anfang an selber, entwickelt früh einen hohen Grad an Abstraktion und beschäftigt sich seit 1973 mit der Figur des Kubus – viele Jahre in schwarz-weiß, seit 1999 auch in Farbe. Auf die Frage nach einer Hinwendung zu anderen Motiven in seinem Werk erklärt Mohr, dass das Thema des vieldimensionalen Würfels („Klangfarben“ basiert auf einem 11-dimensionalen Kubus) noch voller Rätsel für ihn sei. Sein konsequent computergeneriertes Oeuvre führte in den ersten Jahren zu einer schwierigen Position in der Bildenden Kunst. Inzwischen erfährt Mohrs Werk große Wertschätzung. 1990 erhielt er die Goldene Nica des Prix Ars Electronica und mit der Vergabe des d.velop digital art award [ddaa] 2006 an Mohr wurde seine herausragende künstlerische Position gewürdigt. Seine Arbeiten sind in zahlreichen Museen und Sammlung vertreten.

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Manfred Mohr
KLANGFARBEN