press release only in german

Anlässlich seines 60. Geburtstags präsentiert der Maler und Zeichner Manfred Vogel eine Ausstellung, die erstmals Arbeiten seines aktuellen malerischen Oeuvres mit Bildern aus seiner künstlerischen Startphase konfrontiert. Diese liegt zu Beginn der 1970er-Jahre und ist vor allem geprägt durch die stark politisierte Stimmung der damaligen Zeit und die intensiven gesellschaftskritischen Diskussionen der Studentenbewegung. In seinen frühen Bildern setzt sich Vogel mit Themen wie Gewalt, Unrecht, Rassismus, Krieg und Imperialismus auseinander und versucht mittels eines agitatorisch geprägten Realismus seinen Beitrag zur Diskussion zu leisten und ihm bildnerischen Ausdruck zu verleihen. Dabei arbeitet er abbildhaft, orientiert sich an den Vorbildern der Pop-Art, des Fotorealismus und der Graffiti-Szene, aber auch an tradierten, ikonografischen Bildtypen.

Neben der Beschäftigung mit den konkreten zeitgeschichtlichen Ereignissen zeigen die frühen Arbeiten auch die deutliche Tendenz, Unterdrückung und Bedrohung als existentielle Grundbedingungen des menschlichen Daseins zu verallgemeinern und immer fließt auch eine sehr persönliche Betroffenheit mit ein, die sich etwa in der Auseinandersetzung mit christlich religiöser Motivik niederschlägt.

In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre wandeln sich seine Bild- und Darstellungsmittel dann radikal von einer narrativen, gegenstandsgebundenen Gestaltung hin zu einer zunehmend abstrahierenden, expressiven und offenen Ausdrucksweise. Häufig integriert der Künstler in seine meist großformatigen, in weiten Teilen gestisch gemalten und von freien, groben Linien getragenen Bilder auch zeichenhafte Fragmente, die Teile des menschlichen Körpers oder Gegenstände erkennen lassen. Für die Herstellung inhaltlicher Bezüge kommt den Bildtiteln nun eine wachsende Bedeutung zu. Sie verweisen auf persönliche Erlebnisse oder die emotionale Auseinandersetzung des Künstlers mit allgemeingültigen Themen wie Religion, Glaube, Krieg oder Gewalt – Themen, die auch in den frühen Arbeiten einen zentralen Stellenwert einnahmen.

Es geht in der Ausstellung also nicht primär darum, einen retrospektiven Blick auf das künstlerische Werk Manfred Vogels zu werfen. Vielmehr soll durch die Gegenüberstellung dieser auf den ersten Blick gänzlich unterschiedlichen malerischen Positionen innerhalb eines Werkverlaufs ein interessanter Dialog künstlerischer Intentionen und Konzepte initiiert und die Frage nach ihrer heutigen Aktualität gestellt werden. Der Titel der Ausstellung Geräteturner von Geburt an spielt dabei in humorvoller Weise auf den ständigen akrobatischen Drahtseilakt an, der jedem Künstler Kraft, Mut, Disziplin und ein andauerndes Training abverlangt sowie eine besondere Sensorik für aktuelles Zeitgeschehen.

Manfred Vogel, geb. 1946 in Bottrop, studierte an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen und an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er Meisterschüler von Prof. Gerhard Hoehme war. Heute lehrt er an der Universität Duisburg-Essen, am Fachbereich Kunst und Design in Essen.

Die Ausstellung ist Schwerpunkt einer Tournee, an der folgende Institutionen beteiligt sind: Kunst aus NRW, ehemalige Reichsabtei Aachen-Kornelimünster – Kunstverein Augsburg – Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg – Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr in der Alten Post – Universität Duisburg-Essen, Fachbereich Kunst und Design, Campus Essen – Galerie Epikur, Wuppertal.

Begleitet werden diese Stationen von einem gemeinsamen Katalogbuch.

Pressetext

only in german

Manfred Vogel
Geräteturner von Geburt an. Vorbilder/Nachbilder 1970/2005

Stationen:
21.01.06 - 05.03.06 Kunst aus NRW, Aachen-Kornelimünster
12.03.06 - 01.05.06 Kunstverein Augsburg
02.04.06 - 07.05.06 Kunstmuseum Alte Post, Mülheim
09.07.06 - 20.08.06 Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg