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Marc Brandenburg ist ein selbstbewusster Erbe Warhols. Er wandert durch die Bildwelten der Popkultur, der Musik, des jugendlichen Lebensstils. Seine Vorlagen sind Fotografien der Freunde und von sich selbst, lässig-private Theatralik, Alltagsszenen und absurde Details aus der Berliner Umgebung, scheinbar nebensächliche Gegenstände aus seinem Besitz, Ausrisse aus Magazinen. Sein künstlerisches Mittel ist der Bleistift, mit dem er die Vorlagen in einem skrupulösen Schwarzweiß-Realismus nachbildet.

Seit 1993 ist sein Stil härter und perfektionistischer geworden; der lockere Duktus, die samtigen Verwischungen und luftigen Modulierungen sind metallischer Härte gewichen – die Oberflächen glänzen stählern. Durch das langwierige Überarbeiten – zwei Wochen Arbeit an einer fünfzig mal einundzwanzig Zentimeter großen Zeichnung sind keine Seltenheit – entsteht auf dem Papier ein Graphitrelief, das im Streiflicht erkennbar wird.

Auch wenn Brandenburg der Schwarzweiß Akribie stets treu blieb, durchlief seine Kunst vor einigen Jahren einen entscheidenden Wandel: Er begann, die Vorlagen zu manipulieren. Bevor er mit dem Zeichnen beginnt, beschneidet er die Blickwinkel, verschärft die Perspektiven und vergrößert viele Motive zu monumentaler Nahsicht.

Er bringt Fotografien mit Hilfe des Kopierers vom Positiv ins Negativ und experimentiert damit, seine Zeichnungen in Dunkelräumen unter Schwarzlicht zu zeigen – als Zeichnung von Menschenhand sind die Bilder hier kaum mehr zu erkennen – es ist als schreite man durch ein experimentelles Foto- oder Filmlabor, durch eine gespenstische Bilderhöhle, die sexuelle Fantasien wie surreale Träume hervor ruft.

Sebastian Preuss Pressetext

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Marc Brandenburg