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Die Wohnung ist ein bevorzugter Bezugspunkt in dem vielfach in sich verschränkten Gefüge von Motiven, das Marc Camille Chaimowicz seit den 1970er Jahren mit seinen Arbeiten entwirft. Interieurs, Innenräume mit ihrer Einrichtung und Gestaltung, erscheinen als Orte der privaten rêverie, der intimen Kommunikation, der idiosynkratisch-subjektiven Sensibilität. Zugleich fungiert das Interieur in Chaimowicz’ Arbeiten als ein Ort, an dem die konventionelle Unterscheidung von "freier" und "angewandter" Kunst mit der ihr impliziten Hierarchie zur Disposition steht.

Die Ausstellung Appartement... ist aus einem Gespräch zwischen Marc Camille Chaimowicz, Martin McGeown (Cabinet) und Alexander Schröder hervorgegangen. Im Zentrum stehen zwei Arbeiten, die jeweils eine lose strukturierte Erzählung evozieren. Here & There (Now & Then), 1978–2009 deutet schon im Titel eine introspektive Stimmung an, in der sich Erleben und Erinnerung, Gegenwart und Vergangenheit verschränken. Auf einer Reihe von an der Wand lehnenden Holzplatten sind Schwarz-Weiß-Photographien arrangiert, deren lockere Anordnung an auf einem Tisch ausgebreitete Aufnahmen denken lässt. Man sieht Ausschnitte aus modern-mondänen Interieurs – einen Schreibtisch, Teilansichten eines Schlafzimmers, eine Wohnzimmerecke mit Beistelltisch; ein männlicher Protagonist – Chaimowicz – telephoniert, schreibt einen Brief, liegt auf dem Bett oder sieht in Gedanken versunken aus dem Fenster; dazu das Photo einer Caféfassade – Les Voyageurs – und eine aus dem Flugzeug heraus entstandene Aufnahme von Wolken. Einige Holzplatten sind mit dezenten, ornamentalen all-over Dekors versehen und changieren, wie so oft in Chaimowicz’ Arbeiten, zwischen Funktionalität, Dekoration und Skulptur, sind Displayelemente und Ausgestelltes zugleich.

Der etwas über 15 Minuten lange Film Partial Views of an Interior ist 1978 in Chaimowicz’ Wohnatelier in der Londoner Approach Road entstanden, das auch für einige Aufnahmen aus Here & There (Now & Then) als Setting diente. Der Film wird auf mehreren, über die Räume des Mehringdamm 72 verteilten Monitoren gezeigt. Beim Betrachten des Films hat man es im wörtlichen Sinn mit Teilansichten eines Interieurs zu tun, aus denen sich nach und nach eine Narration entwickelt, während man sich durch die Ausstellungsräume bewegt.

Vom Künstler entworfene dreidimensionale Arbeiten ergänzen die Ausstellung.

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Marc Camille Chaimowicz
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